Fortescue Green Pioneer als erstes Schiff mit Ammoniak gefahren Kopie
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Singapur feiert den weltweit ersten Einsatz von Ammoniak als Schiffskraftstoff in Kombination mit Diesel im Verbrennungsprozess.

Die »Fortescue Green Pioneer« wurde für den Kraftstoffversuch mit flüssigem Ammoniak aus der Ammoniakanlage am Vopak Banyan Terminal auf Jurong Island bebunkert. [ds_preview].

Der Energie- und Rohstoffkonzern Fortescue hatte den 13 Jahre alten Offshore-Versorger »MMA Leveque« Anfang 2022 von der australischen MMA Offshore erworben. Das 2010 gebaute 3.100-dwt-Schiff war ursprünglich mit vier diesel-elektrischen Cummins-Hauptmaschinen ausgestattet.

Fortescue hatte in seiner Testanlage in Perth zunächst einen Viertaktmotor erfolgreich auf den Betrieb mit einer Mischung aus Ammoniak und Diesel umgerüstet. Im Juli 2023 kam das Schiff zu Umbauarbeiten zur Seatrium-Werft in Benoi. Hier wurde ein komplettes Gaskraftstoff-Zufuhrsystem installiert und zwei der vier Motoren der »Green Pioneer« so umgebaut, dass das Schiff im Dual-Fuel-Betrieb mit NH3 und Diesel betrieben werden kann. Die beiden verbleibenden Motoren an Bord der »Fortescue Green Pioneer« werden bei Bedarf mit herkömmlichen Kraftstoffen betrieben.

Der nun erfolgte Kraftstoffversuch in Singapur wurde über einen Zeitraum von sieben Wochen durchgeführt und umfasste strenge Tests der Ammoniak-Tanksysteme, der zugehörigen Rohrleitungen, des Treibstoffversorgungssystems, der nachgerüsteten Motoren und der Seetüchtigkeit der »Fortescue Green Pioneer«. Die Tests wurden in mehreren Phasen durchgeführt, um einen sicheren Hafenbetrieb und die Sicherheit der Besatzungsmitglieder und Ingenieure zu gewährleisten, die seit Oktober 2023 eine Reihe von Schulungen absolviert haben.

Fortescue plant weitere Schiffsprojekte mit Ammoniak

Mit dem Abschluss des Treibstoffversuchs hat die Fortescue Green Pioneer auch die Flaggengenehmigung des Singapore Registry of Ships (SRS) und den Vermerk “Gas Fuelled Ammonia” der Klassifikationsgesellschaft DNV erhalten, um NH3 in Kombination mit Diesel als Schiffstreibstoff zu verwenden.

Das Schiff fuhr im vergangenen Jahr von seinem Heimathafen Singapur nach Dubai zur Klimakonferenz COP28, um als Symbol für die technologischen Lösungen und regulatorischen Änderungen, die für die Dekarbonisierung der Schifffahrt notwendig sind, zu dienen. Weil entsprechende Regelungen in Dubai noch fehlten, musste die »Fortescue Green Pioneer« in dort noch ohne Ammoniak fahren.

Der umgebaute Offshore-Versorger ist für Fortescue nur der erste Demonstrator. Das Unternehmen arbeitet auch an einem Ammoniak-Bunkerschiff und will bis zum Ende dieses Jahrzehnts einen 300 m langen Erz-Bulker mit entsprechendem Antrieb in Fahrt bringen.

Andrew Forrest, CEO von Fortescue, sagte: »Die ›Fortescue Green Pioneer‹ ist der Beweis dafür, dass es sichere, technische Lösungen für Ammoniakantriebe gibt. Aber wie schon bei der COP 28 in Dubai fordere ich die Häfen der Welt erneut auf, faire, sichere und strenge Kraftstoffstandards für grünes Ammoniak festzulegen und nicht aus Mangel an Charakter vor ihrer Verantwortung zurückzuschrecken. Wir müssen darauf drängen, dass die globalen Emittenten faire Kohlenstoffpreise für die in der traditionellen Schifffahrt verwendeten schweren Brennstoffe zahlen. Von diesen Preisen müssen klare Investitionssignale ausgehen, um grüne Investitionen zu fördern.«

Auch andere Betreiber haben erste Schiffe mit Ammoniakantrieb bestellt, beispielsweise CMB und Berge Bulk.