Leonhardt & Blumberg
Foto: Wägener
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Zuerst waren es Secondhand-Schiffe zum Neueinstieg ins Tanker-Segment. Doch jetzt hat die Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg die ersten Neubauten bestellt.

Vor rund zwei Jahren war Leonhardt & Blumberg (L&B) in den Tankermarkt eingestiegen, um neben der Flotte von Containerschiffen ein zweites Standbein aufzubauen. Insgesamt erwarb die Reederei seither sechs Secondhand-Schiffe, unter anderem von Ardmore, mit Kapazitäten von 47.700 tdw bis gut 51.000 tdw. Jetzt folgen die ersten Neubauten. [ds_preview]

In China wurden bei Guangzhou Shipyard International (GSI), Teil des staatlichen Werftenkonzerns CSSC, zwei Methanol-fähige MR-Produktentanker mit jeweils 50.000 tdw bestellt. Der Vertrag war erst in der vergangenen Woche unterzeichnet worden.

Die hocheffizienten Schiffe sollen im operativen Betrieb durch eine optimierte Rumpfstruktur, verschiedene energiesparende Vorrichtungen an Bord und potenziell durch den Kraftstoff Methanol besonders sparsam unterwegs sein und rund 30-50% weniger verbrauchen als heutige Schiffe. Das 183 m langen Schiffe verfügen zudem über Scrubber.

Leonhardt & Blumberg setzt auf effiziente, flexible Tanker

Dank insgesamt 16 Tanks, die mit einem speziellen Coating versehen sind, seien sie in der Lage, eine Vielzahl von flüssigen Ladungsarten zu transportieren. Die Ablieferung soll in der  ersten Jahreshälfte 2027 erfolgen. Der Preis liegt Maklerangaben zufolge bei etwa 45 Mio. $ pro Schiff.

Torben Kölln, Leonhardt & Blumberg
Torben Kölln (© Leonhardt & Blumberg)

Der Preis ist ein Argument für die Neubaunten. »Moderne Secondhand-Schiffe sind im Vergleich inzwischen viel zu teuer geworden«, sagt L&B-Geschäftsführer Torben Kölln gegenüber der HANSA.

Zudem habe der Tanker-Desk der Reederei inzwischen ausreichend Erfahrungen im operative Betrieb gesammelt, um sich nun auch an Neubauten zu wagen. »Das ist für uns jetzt der logische nächste Schritt, um die Flotte zu modernisieren und unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren«, so Kölln.

Weiterer Neubauten sei durchaus vorstellbar. Im Gegenzug werde man ältere, weniger effiziente Schiffe auch wieder verkaufen. Die »Hansa Oslo«, gekauft im Sommer 2022 von Third Eye Capital aus Kanada, soll dem Vernehmen nach die Flotte bereits wieder verlassen haben.

L&B, traditionell in der Containerschifffahrt (31 Schiffe mit 1.000 TEU–3.600 TEU) zu Hause, ist dabei, das Flottenportfolio stärker zu diversifizieren. Die Reederei hatte im vergangenen Jahr gemeinsam mit der niederländischen Boomsma Shipping zu gleichen Teilen bis zu acht Shortsea-Coaster (8.500 tdw, darunter vier Optionen) bei der Mangalore-Werft in Indien bestellt. Die ersten Ablieferungen sollen im Herbst 2025 erfolgen.