Luftaufnahme Planungsgebiet AVG Wilhelmshaven c NPorts FalconCrest
Südlich von der Umschlaganlage Voslapper Groden soll ein universeller Anleger für verflüssigte Gase (AVG) entstehen
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Angesichts des Ausbaus des Hafens Wilhelmshaven zum Energy-Hub sowie der hohen Nachfrage nach Hafenflächen soll es neben Investitionen auch einen neuen Hafenentwicklungsplan für den Standort geben.

Hafenentwicklungspläne sind eigentlich langfristig angelegt, sie beschreiben die Planungen für die nächsten fünf bis 25 Jahre. Das Ende 2016 veröffentlichte Perspektivpapier für den Hafen Wilhelmshaven muss nach nur sieben Jahren überarbeitet werden. »Der dynamische Verlauf in den vergangenen zwei Jahren hat den Standort deutlich verändert. Der Ausbau zum Energy-Hub sowie die hohe Nachfrage nach Hafenflächen erfordern einen neuen Blick auf die Möglichkeiten«, erklärt Holger Banik, Geschäftsführer der  Hafengesellschaft Niedersachsen Ports sowie der JadeWeserPort-Realisierungsgesellschaft. [ds_preview]

Vor dem Hintergrund der vielfältigen Projekte rund um das Thema Energy Hub Port of Wilhelmshaven erlebt NPorts nach eigenen Angaben eine hohe Nachfrage nach Grundstücken im gesamten Hafenbereich. 2023 wurden demnach insgesamt rund 24 ha Fläche neu vermarktet. Den größten Anteil hätten sich langjährige Kunden im Nordhafen vertraglich gesichert, die ihre Hafengeschäfte am Standort Wilhelmshaven sichern und weiter ausbauen wollten, heißt es.

Für 2024 plant die NPorts rund 4 Mio. € für Investitionen in den Standort. Zudem sind weitere rund 6 Mio. € eingeplant, um vorhandene Hafenbauwerke zu warten, zu sanieren und zu reparieren.

2024 will NPorts gemeinsam mit der Stadt Wilhelmshaven und der Gemeinde Wangerland die Hafenbereiche in Wilhelmshaven und Hooksiel betrachten. Kundenstruktur, Umschlagentwicklung, Hinterlandanbindung, Flächenmanagement, Transformation im Rahmen der Energiewende, Nachhaltigkeit und Tourismus sind einige der Themen, die dabei besprochen werden. Ebenso sollen die Ergebnisse von Gesprächen mit Anrainern und Impulse der Hafenwirtschaft in das neue Perspektivpapier einfließen. „Wir haben derzeit viele Projekte rund um Energie-Importe und die Versorgung mit grünen Gasen auf dem Tisch“ so Banik weiter.

Neuer Anleger für verflüssigte Gase in Wilhelmshaven

Zu dem im Jahr 2022 fertiggestellten LNG-Anleger plant NPorts eine weitere Anlegerstruktur im Norden des Hafens, direkt am tiefen Fahrwasser der Jade gelegen. Südlich von der Umschlaganlage Voslapper Groden soll ein universeller Anleger für verflüssigte Gase (AVG) entstehen. Das Bauwerk wird derzeit mit einer Länge von 1,7 km geplant. Der Anleger wird Möglichkeiten für den Import von grünen Gasen bieten. Erste Planungen sehen Platz für drei große Tankschiffe auf der Außenseite vor, weitere drei Schiffe können innen anlegen.

Darüber hinaus sind Erweiterungsmöglichkeiten für weitere Anleger vorgesehen. Für die Planung und Genehmigung des größten Gasimportterminals Deutschlands werden derzeit Untersuchungen durchgeführt. Nautische Simulationen, Strömungsgutachten, Umweltprüfungen gehören ebenso dazu wie die technische Ausführungs- und Genehmigungsplanung. Zugleich wird bei NPorts an der Finanzierung, der Genehmigung sowie den Ausschreibungsunterlagen für eine Bauvergabe gearbeitet, um einen Baubeginn im Jahr 2026 zu erzielen.

Die Schleuse in Hooksiel soll im laufenden Betrieb in den nächsten Jahren saniert werden. Die Arbeiten im Bereich des Stahlwasserbaus werden nach Angaben der Hafengesellschaft Ende Mai 2024 beauftragt. 2023 sind bereits erste Reparaturen unterhalb der Wasserlinie durchgeführt worden, als die Schleuse trockengelegt war.

Die Nassaubrücke, ein denkmalgeschützter Schiffsanleger im Nassauhafen, ist als Pontonbrücke gebaut, die auf Schwimmkörpern liegt und sich dadurch bei den Gezeiten auf und ab bewegt. Die Sanierung des über 100 Jahre alten Wahrzeichens des Hafens Wilhelmshaven wird derzeit geplant. »2025 finden Sanierungsarbeiten statt, damit die Funktionsfähigkeit der Brücke dauerhaft gesichert wird und die Liegeplätze im Nassauhafen wieder uneingeschränkt zur Verfügung stehen«, heißt es.

Im Sinne der Nachhaltigkeit und des NPorts-Projekts hafen+ plant NPorts außerdem die Gleisfeldbeleuchtung der Bahnanlagen im Rüstersieler Groden komplett auf LED umzustellen. Dazu werden die vorhandenen Leuchtmittel und teilweise die Masten ausgetauscht. Insgesamt werden in den Jahren 2024 und 2025 knapp 80 Masten ersetzt. Damit soll eine CO2-Einsparung von 40 % erreicht werden.