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Das Geschäftsklima in der Seefracht- und Logistikbranche verschlechtert sich. Das lässt die jüngste Konjunkturumfrage des Vereins Hamburger Spediteure (VHSp) erkennen.

Der Untersuchung zufolge sind die Ladungs- und Umschlagmengen in allen Bereichen mit Ausnahme der Kurier- und Expressdienste (KEP) und der Lagerei im ersten Quartal deutlich gesunken. Im Seefrachtgeschäft berichten 61% aller befragten Dienstleister des Hamburger Vereins von schrumpfenden Mengen, bei Transporten per Binnenschiff sogar 69%.[ds_preview]

Zum Teil steigende Seefracht-Tendenz

Zumindest in der Seefracht wurden die Mengenrückgänge aber offenbar durch steigende Preise infolge der Sicherheitskrise im Roten Meer teilweise kompensiert. Immerhin 43% der Umfrageteilnehmer verzeichneten steigende Raten in der Seeschifffahrt, 13% beurteilten das Preisgefüge in den ersten drei Monaten als stabil. Der Ausblick fällt dennoch eher negativ aus. So erwarten 55% eine weitere Verschlechterung ihrer Ertragslage und sinkende Gewinne, 6% rechnen sogar mit einem Absturz in die roten Zahlen.

Das Urteil der Hamburger Spediteure zum eigenen Standort und speziell zu den Abfertigungs- und Verwaltungsprozessen im Hafen fällt wie im Vorjahr unbefriedigend aus. Die Dienstleister beklagen vor allem eine zunehmende Benachteiligung der Container-Trucker an den Hafenterminals der Hansestadt. Durch die Einführung unterschiedlicher Trucker-Karten für die Anmeldung von Fahrern bei den verschiedenen Hafenbetrieben habe der bürokratische Aufwand massiv zugenommen. »Die Fahrer müssen sich mehrfach registrieren, und jedes Mal kostet es Geld«, kritisiert VHSp-Vorsitzer Axel Plaß. Es sorge für Kopfschütteln in der Branche, dass Hamburg nicht in der Lage sei, eine einfache Registrierung auf einer gemeinsamen Plattform zu schaffen. Jetzt nachdem verschiedene Hafenbetriebe bereits in eigene Systeme investiert haben, werde es wohl auch dabei bleiben.

Zugleich gibt es aus Sicht der Spediteure zu große Schwankungen bei der zentral geregelten Slotvergabe für die Anlieferung und Abholung von Seecontainern an den Terminals von HHLA und Eurogate. Die Terminals würden sich dabei nur selbst optimieren, ohne Rücksicht auf die Trucking-Firmen, so der Vorwurf. »Es wird immer schwieriger, überhaupt Fahrer für den Hafen zu finden. Die wollen Fahrer sein und keine Steher«, unterstrich Plaß.   (mph)