Hoyer, Bunkerschiffe, Bunkerboote
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Die Maritime Energiewende erfordert aufseiten der Bunkerinfrastruktur in deutschen Seehäfen eine Anpassung an den zukünftigen Bedarf an neuen Kraftstoffen. Vor allem Bunkerschiffe werden gebraucht.

Eine aktuelle Studie der NOW GmbH untersucht, mit welchen Schiffsanläufen in Deutschland in Zukunft zu rechnen ist und welche Technologie-Mix Szenarien sich für die Defossilisierung der verschiedenen Schifffahrtssegmente anbieten. Daraus leitet sich ab, welcher Versorgungsbedarf durch Bunkerinfrastruktur sich daraus in in den deutschen See- und Binnenhäfen ergibt. [ds_preview]

Die von der NOW GmbH in Auftrag gegebene und von der Unternehmensberatung Ramboll durchgeführte ​​Potenzialstudie zu »Betankungsinfrastrukturen für kohlenstoffarme und erneuerbare Schiffskraftstoffe in Deutschland« gibt Antworten auf diese und andere Fragen. Die Studie liefert Erkenntnisse und Empfehlungen an die Bunkerwirtschaft in Deutschland zur Versorgung nachhaltiger Schiffsverkehre.

Um die Klimaziele zu erreichen, muss auch im Schiffsverkehr eine Transformation hin zu klimafreundlichen alternativen Antrieben und Kraftstoffen stattfinden. Die Bunkerlieferanten müssen dementsprechend ihre Strukturen und Prozesse zur Bebunkerung anpassen.  Alternative Kraftstoffe wie LNG, Methanol, Ammoniak und Wasserstoff, die zunehmend aus erneuerbaren Quellen hergestellt werden müssen, werden in Zukunft eine wichtige Rolle zur Defossilisierung der Schifffahrt spielen. »Über 90 % des Bunkervolumens im Jahr 2050 wird voraussichtlich für eben diese Kraftstoffe erwartet«, heißt es in der Studie.

NOW Potenzialstudie Alternative Kraftstoffe Volumenentwicklung

Es wird davon ausgegangen, dass das Schiff-zu-Schiff-Bebunkerung auch in Zukunft das wichtigste Bunkerkonzept in der Seeschifffahrt bleiben wird. Darüber hinaus werden viele unterstützende Bunkerungen, ähnlich den heutigen Bunkerstrukturen, mit Lkw durchgeführt werden, die jedoch nur geringe Mengen abdecken werden.

Die Analyse zeigt insbesondere einen Bedarf an neuen Bunkerschiffen: Bis 2050 werden allein für die Versorgung der erwarteten Schiffsanläufe deutscher Seehäfen in der Nordsee 13 kleine, fünf große und vier sehr große Bunkerschiffe benötigt, während in der Ostsee 22 kleine, zwei mittlere und drei große Bunkerschiffe benötigt werden.

Eine Kostenschätzung auf der Basis indikativer Neubaupreise für Tankschiffe zeigt ein Gesamtinvestitionsvolumen von rund 1,74 Mrd. € für den Bau dieser Schiffe. Die Kalkulation basiert im Wesentlichen auf den Neubaukosten der letzten Jahre für Tanker und Bunkereinheiten zuzüglich eines festen Zuschlags, der die Materialpreissprünge der jüngsten Vergangenheit sowie die Ausstattung als Bunkerschiff widerspiegelt. Der zusätzliche Bedarf an Bunkertreibstoff für die Binnenschifffahrt wird langfristig auf rund 100.000 t pro Jahr geschätzt. Der Mengenzuwachs hängt der Studie zufolge stark vom tatsächlichen Mix der Bunkertreibstoffe in der Binnenschifffahrt ab. Für Wasserstoff- und Ammoniakanwendungen sowie für den Einsatz von C-/L-NG müssen neue Bunkerinfrastrukturen aufgebaut werden. Insbesondere für Methanol sind Erweiterungen und Umwidmungen bestehender Anlagen für etablierte Kraftstoffe denkbar.

NOW Potenzialstudie Alternative Kraftstoffe Bedarf Bunkerschiffe

Kurt-Christoph von Knobelsdorff, NOW-Geschäftsführer und -Sprecher: »Die Entwicklung eines robusten Bunkermarktes für klimafreundliche Schiffskraftstoffe kann für die deutschen Häfen ein attraktives Service-Angebot im internationalen Wettbewerb werden.«