Fortescue Green Pioneer Seeerprobung mit Ammoniak
Print Friendly, PDF & Email

Der Energie- und Rohstoffkonzern Fortescue meldet den erfolgreichen Abschluss der Seeerprobung seines auf Ammoniakbetrieb umgebauten Offshore-Versorgers.

Fortescue hat mit Unterstützung der Maritime and Port Authority of Singapore (MPA) die Antriebs- und Manövrierfähigkeitstests für die in Singapur registrierte »Fortescue Green Pioneer« im Hafen des südostasiatischen Stadtstaates erfolgreich abgeschlossen. Die Versuche wurden mit 6,4 m³ beziehungsweise 4,4 t flüssigem Ammoniak in Kombination mit Diesel und hydriertem Pflanzenöl (HVO), einem Biokraftstoff der zweiten Generation, als Schiffskraftstoff über zehn Tage vom 23. April 2024 bis 2. Mai 2024 durchgeführt. [ds_preview]

Der Meilenstein folgt auf die erfolgreiche Durchführung des weltweit ersten Dual-Fuel-Versuchs mit Ammoniak im Hafen von Singapur durch die »Fortescue Green Pioneer« im März 2024. Dabei hatte das Schiff vom singapurischen Schiffsregister (SRS) die Flaggenzulassung und von der Klassifikationsgesellschaft DNV den Vermerk »Gas Fuelled Ammonia« für die Verwendung von Ammoniak in Kombination mit Diesel als Schiffskraftstoff erhalten. Die Zulassung und der Vermerk wurden nach Abschluss einer Reihe von Kraftstoffversuchen erteilt, die über einen Zeitraum von sieben Wochen im Februar und März 2024 mit 5 m³ (3 t) flüssigem Ammoniak durchgeführt wurden. Dabei hatte die Fortescue Green Pioneer« vor Anker gelegen. Es wurden die Ammoniak-Lagersysteme, die zugehörigen Rohrleitungen, das Gaskraftstoffversorgungssystem, der nachgerüstete Motoren und der Seetüchtigkeit des Schiff geprüft.

Um die anschließende Versuchsreihe mit Antriebs- und Manövrierfähigkeitstests als Teil der Seeerprobung des Schiffes zu ermöglichen, wurde am 23. April 2024 eine weitere Tranche von flüssigem Ammoniak am Vopak Banyan Terminal auf Jurong Island geladen.

Ein ausgewiesenes Testgebiet entlang der Raffles Reserved Anchorage wurde von der MPA für die Versuche gesichert, und im Hafenkontrollzentrum der MPA wurde ein Notfallzentrum (Emergency Operations Centre, EOC) eingerichtet, in dem Vertreter der MPA, von Fortescue, Vopak, Forschungsinstituten und Regierungsbehörden die Verladung des Treibstoffs und die Seeversuche überwachen konnten.

Die Antriebs- und Manövrierversuche umfassten auch Tests zur Validierung des Managements von stickstoffbasierten Emissionen und zur Bewertung der Fähigkeit des Schiffsmotors, mit unterschiedlichen Mengen von HVO in Kombination mit Ammoniak zu arbeiten.

Bei der »Fortescue Green Pioneer« handelt es sich um den 13 Jahre alten Offshore-Versorger »MMA Leveque«, den der australische Bergbaukonzern Anfang 2022 von der australischen MMA Offshore erworben hatte. Das 2010 gebaute 3.100-dwt-Schiff war ursprünglich mit vier diesel-elektrischen Cummins-Hauptmaschinen ausgestattet.

Fortescue hatte in seiner Testanlage in Perth zunächst einen Viertaktmotor auf den Betrieb mit einer Mischung aus Ammoniak und Diesel umgerüstet. Im Juli 2023 kam das Schiff zu Umbauarbeiten zur Seatrium-Werft in Benoi. Hier wurde ein komplettes Gaskraftstoff-Zufuhrsystem installiert und zwei der vier Motoren der »Green Pioneer« so umgebaut, dass das Schiff im Dual-Fuel-Betrieb mit NH3 und Diesel betrieben werden kann. Die beiden verbleibenden Dieselmotoren an Bord werden bei Bedarf mit herkömmlichen Kraftstoffen betrieben.

Fortescue plant auch schon länger den Umbau seiner Flotte von Erz-Bulkern auf den Antrieb mit Ammoniak.