In den meisten Marktsektoren der Schifffahrt ist der Druck auf Fracht- und Charterraten diese Woche weiter angestiegen. Nach leichten Verbesserungen in der Vorwoche zeigen die Spot-Indices für Bulk Carrier jetzt größtenteils nach unten.
Vor allem im Capesize-Segment wird die Lage[ds_preview] für die Reeder immer prekärer. So brach das Ratenniveau für die Großbulker diese Woche um fast 30% auf nur noch knapp 6.400 $/Tag im Zeitcharter-Trip-Geschäft. Damit bleibt in den meisten Fällen kaum genug übrig, um die täglichen Betriebskosten zu decken, die für Capesize-Bulker laut der jüngsten Opcost-Studie von Moore Stephens bei über 6.800 $ liegen.
In Anbetracht der bislang eher positiven Erwartungen sei das Befrachtungsgeschehen im Capesize-Segment „deprimierend“, erklärte ein norwegischer Schiffsmakler. Dem Markt fehlten kurzfristige Eisenerzladungen für China, die normalerweise für Stabilität bei den Raten sorgten. Die aktuelle Flaute bei Chinas Importen führen Marktbeobachter auf die stark gestiegenen Erzvorräte in den dortigen Häfen zurück. Da die Stahlkonjunktur im Reich der Mitte nach wie vor brummt, wird aber davon ausgegangen, dass chinesische Käufer bald wieder verstärkt auf den Plan treten.
Panamax-Frachter kamen am Spotmarkt hingegen mit relativen leichten Einbußen davon. Die Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft fiel nur um rund 220 auf 8.523 $/Tag, gestützt durch eine noch relativ lebhafte Tonnagenachfrage im asiatisch-pazifischen Raum. Die kleineren Bulker der Supramax- und Handysize-Klasse profitierten Maklerangaben zufolge von Tonnageengpässen in Nordeuropa. Das Ratenniveau (TC) für Supramaxe gab ebenfalls nur recht leicht um rund 250 auf 8.327 $/Tag nach, Handyize-Bulker konnten sich sogar minimal auf 6.887 $/Tag verbessern.
Tanker-Märkte noch tiefer im Keller
An den Tankermärkten geht es derweil noch tiefer in den Keller. Der Baltic Dirty Tanker Index sackte um weitere 21 auf nur noch 647 Zähler. Zur Deckung der Betriebskosten reichen die durchschnittlichen Tageserträge der Rohöltanker längst nicht mehr aus. Die Zahl der spot liegenden Schiffe sei im VLCC-Segment so groß, dass auch ein kurzfristiger Anstieg der Tonnageanfragen für Juli keine Besserung bei den Raten brachte. Die Aussichten für den August seien ebenfalls schlecht, erklärten Makler. Relativ stabil tendierten noch die Frachtabschlüsse im Suezmax-Segment. Für Aframaxe ging es vor allem im Persischen Golf und in Nord- und Ostsee mit den Raten weiter nach unten. (mph)