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Die Containerreederei APL verstärkt ihr MPP-Geschäft. Mit Swire Shipping wird eine Kooperation gestartet, weitere Projekte könnten folgen.

Ab September werde es einen wöchentlichen MPP-Liniendienst mit festen Abfahrten im Pazifik geben, bei dem die Inseln Guam und Saipan angelauf[ds_preview]en werden, heißt es offiziell in einer Mitteilung der MPP-Tochter von China Navigation.

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Quelle: HANSA

Um Abfahrten beziehungsweise Beschäftigungen für die eigene Flotte geht es dabei allerdings nicht. Man werde mit dem Container-Carrier APL kooperieren, um Zugang zu dessen GSX-Dienst zwischen Südkorea, Japan und den beiden Inseln zu bekommen.

Wie ein APL-Sprecher der HANSA bestätigte, geht es um ein »slot purchase agreement«, Swire bucht also Stellplätze für seine MPP-Ladungen im APL-Dienst. APL, seit dem vergangenen Jahr Teil von CMA CGM, der französischen Nummer 3 im Weltmarkt, betreibt den GSX mit zwei Frachtern, den US-geflaggten »APL Saipan« (1.600 TEU) und »APL Guam« (1.100 TEU).

Kooperationen werden sondiert

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Swire-Schiffe werden in der Kooperation nicht eingesetzt (Foto: Swire)

Sowohl für Swire als auch für APL könnte das Projekt der Startschuss für weitere Kooperationen sein. Swire-Geschäftsführer Jeremy Sutton sagte der HANSA: »Wir suchen immer nach Möglichkeiten, unser Angebot zu verbessern und sind offen für weitere Partnerschaften.« Auch aus dem Hause APL heißt es, dass weitere Kooperationen wie die mit Swire sondiert werden.

Das jetzt veröffentlichte Projekt hat seine Ursache in der verstärkten Aktivität des US-Militärs auf Guam. APL erwarte »signifikantes Wachstum« in den Segmenten Breakbulk, Schwergut und Projektladung für die Insel.

Cross-sektoraler Wettbewerb

APL ist bei weitem nicht der einzige Container-Carrier, der MPP- und Heavylift-Transporte im Portfolio hat. In der Linienschifffahrt wurde in den letzten Jahren der Tonnage-Überkapazität und Ratenkrise immer wieder auf Projektladungen zurückgegriffen. Zum Teil wurden eigens Abteilungen dafür auf- oder ausgebaut. Unter anderem von den Reedereien Maersk, CMA CGM, MSC und Hapag-Lloyd ist bekannt, dass die – nicht nur in der Krise – auf derartige Transporte setzen. Offizielle Stellungnahmen gibt es dazu allerdings äußerst selten.

TMI Aug16 Aug17

Für die MPP-Branche bedeutet das einen zusätzlichen Wettbewerb. Zwar gab es am Markt zuletzt leicht positive Signale, wie eine ein leichtes Wachstum der Timecharter-Raten. Allerdings ist da Frachtratenniveau noch immer sehr niedrig. Seit Jahren kämpft die Branche gegen den zusätzlichen Wettbewerb durch Container- und Bulk-Schiffe, auf denen Breakbulk- und Projektladungen gebucht werden. Entsprechend groß ist der Druck auf die Carrier, die Konsolidierung läuft auf Hochtouren, wie etwa die Übernahmen von Rickmers-Linie durch Zeaborn oder SAL durch Harren & Partner zeigen.

Swire profitiert von eigener Bulk-Sparte

Swire will nun mit dem »slot purchase agreement« mit APL offenbar offensiv auftreten, um sich Ladungen zu sichern. Mit 26 eigenen – zum Teil sehr jungen – MPP-Frachtern zwischen 13.000 und 31.000 tdw hat die Reederei einen starken Fokus auf Linienverkehre im Südpazifik, Polynesien, Australien, Neuseeland und Südostasien.

Positiv wirkt sich bei Swire seit einigen Jahren aus, dass die Muttergesellschaft selbst eine eigene Bulk-Sparte hat. Auf welchen Schiffen die Ladungen gebucht werden, sei da letztlich nicht so wichtig, hieß es schon in einem Gespräch mit der HANSA im vergangenen Jahr. Die Flotte umfasst 43 Frachter zwischen 32.000 und 39.000 tdw, davon 15 Charter-Schiffe.