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Nach dem Machtkampf auf der Hauptversammlung ist die Zukunft von Marenave wieder unklar. Ernst Russ hat sich durchgesetzt, steht jedoch zunächst ohne Investor da.

Wie die HANSA bereits vor einer Woche berichtet hatte, standen sich zwei Lager gegenüber: Die Ernst Russ AG,[ds_preview] mit knapp 30% größter Anteilseigner der Marenave Schiffahrts AG, hat sich dabei gegen die Investorengruppe von CPO Investments und DEVK durchgesetzt.

Die Gesellschafter vertagten die vom Marenave-Vorstand empfohlene Kapitalherabsetzung. Außerdem wurden mit Jens Mahnke und Michael Schmidt-Dencker zwei Vertreter von Ernst Russ in den auf vier Positionen vergrößerten Aufsichtsrat gewählt, Gremiums-Vize Klaus Meyer verlor dagegen seinen Posten.

Offen und DEVK kündigen Vereinbarung

Offen und DEVK reagierten sofort und wie für den Fall einer solchen Entscheidung bereits angekündigt: »Die Investorenvereinbarung ist gescheitert und wird nicht weiter verfolgt«, hieß es in einer Mittteilung. Die im Februar getroffene Vereinbarung sah eine »anfängliche Mindestfinanzierung« in Höhe von 2 Mio. € vor. Je nach Projektverlauf sollten weitere 14 Mio. € hinzukommen. Im Gegenzug sollte es Positionen im Aufsichtsrat und im Vorstand für die Offen Gruppe geben.

Stattdessen legten direkt nach der Abstimmung der bisherige Aufsichtsratschef Bernd Zens (Vorstand DEVK) und das Gremiumsmitglied Henning Winter (ehemals Deutsche Schiffsbank) ihre Ämter nieder. Zum neuen Chefaufseher wurde Schmidt-Dencker gewählt.

Neuer Kurs wird noch gesucht

Wie es nun weitergeht, gilt als offen. Im Juli war die Marenave von den finanzierenden Banken enthaftet worden, die finanzielle Restrukturierung ist demnach bereits erfolgt. Die DEVK ist mit rund 20% weiter Anteilseigner an der Marenave, neues Geld aber wird vorerst nicht investiert. Damit ist jetzt die Ernst Russ AG am Zug.

Zunächst müssen die beiden vakanten Aufsichtsratsposten neu besetzt werden. Früheste Gelegenheit dafür ist eine neuerliche Hauptversammlung, möglicherweise Ende des Jahres. Auch die Kapitalherabsetzung bleibt auf der Agenda, aber dann zu einem von Ernst Russ genehmen Zeitpunkt. Die Herabsetzung des Grundkapitals soll die Kapitalmarktfähigkeit der Gesellschaft verbessern.

Die Bilanz wies zum 31. Dezember 2015 einen Verlust von 56 Mio. € aus. Das gezeichnete Kapital betrug hingegen rund 30 Mio. € – macht einen Fehlbetrag von knapp 26,5 Mio. €. Daher sollte das Grundkapital laut Vorschlag des Vorstands auf 1,5 Mio. € reduziert werden, um es an die tatsächlichen Vermögensverhältnisse anzupassen und den Einstieg von Investoren zu ermöglichen, heißt es.