Die Feiertage in China haben keine so tiefen Spuren im Befrachtungsgeschäft hinterlassen, wie zu befürchten stand. Mitte dieser Woche zog die Charternachfrage im Bulker- wie auch im Containerschiffsmarkt wieder an und trieb das Ratenniveau weiter nach oben.

Der New Contex für die[ds_preview] Schiffsklassen von 1.100 bis 4.250 TEU im Containerbereich kletterte im Wochenverlauf um 3 Punkte bzw. 0,7% auf 438 Zähler. In mehreren Segmenten erreichten die Charterabschlüsse neue Jahreshöchststände. Maklerberichten zufolge konnte ein 5.000-TEU-Panamax-Frachter seine Beschäftigung bei OOCL im Transatlantik-Dienst für ein Jahr zu 11.500 $/Tag verlängern. Die Verhandlungen für 2.700-TEU-Schiffe ohne Ladegeschirr in Fernost tendieren angeblich ebenfalls zu einem höheren Level von 9.700 bis 9.800 $/Tag, gegenüber zuletzt 9.500 $/Tag, heißt es.

Port of Ningbo Container Terminal
Foto: Port of Ningbo

Auch in den Segmenten unter 2.000 TEU stieg das Ratenniveau diese Woche für gängige Schiffstypen in einigen Regionen leicht an. In der Karibik konnte die Reederei Carsten Rehder Maklern zufolge mit der Charterverlängerung ihrer »Melbourne Strait« (1.794 TEU, 1.312 TEU@14t hom. Load, 319 Reefer Plugs) zu 10.250 $/Tag bei King Ocean für mindestens 5 Monate eine neue Benchmark setzen. In Asien wurde derweil für 1.100-TEU-Typen mit Ladegeschirr endlich die 7.000-Dollar-Marke durchbrochen: So soll die Hartmann Reederei ihren CV1100er »Frisia Alster« für weitere 4 bis 7 Monate zu 7.100 $/Tag an die Zim-Tochter Gold Star Line vermietet haben. Möglicherweise relativiert sich die sehr gute Rate ein bisschen durch eine erhöhte Addresskommission, die der Befrachter für sich abzwackt, war aus dem Markt zu hören.

Die Erwartungen für die kommenden Wochen sind durchweg positiv, nachdem die weltweite Aufliegerflotte im Containerbereich Anfang Februar auf unter 1,0% geschrumpft war, wie Alphaliner berichtete.

Panamax: 19.000$ ex Wilhelmshaven

Am Trockenfrachtmarkt ging es ebenfalls aufwärts, der Baltic Dry Index stieg deutlich um 101 auf 1185 Punkte. An der Spitze standen dabei die Panamaxe mit einem Anstieg der Durchschnittsrate im Zeitcharter-Trip-Geschäft um 16% auf knapp 11.900 $/Tag. Makler verzeichneten einen wachsenden Zustrom an Ladungen und Charteranfragen vor allem an der Ostküste Südamerikas aber auch in Fernost und Südostasien. Für die 2005 gebaute „Centurion“ (76.838 tdw) wurde ein Trip in Südostasien für den dänischen Operateur Norden zu 13.500 $/Tag vereinbart. In Nordeuropa nahm Swiss Marine Berichten zufolge die 2010 gebaute „Patricia V“ (75.354 tdw) zu 19.000 $/Tag für eine Rundreise ab Wilhelmshaven über Ust-Luga mit Rücklieferung Skaw-Gibraltar-Range unter Vertrag.

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Photo: Klaveness

Im Capesize-Segment endet die Woche mit einem soliden Anstieg der Durchschnittsrate um 9% auf gut 13.500 $/Tag. Am stärksten verbesserte sich das Niveau für Transpazifikgeschäft – von 12.600 auf rund 15.300 $/Tag, nachdem die Nachfrage für Eisenerzverschiffungen auf der Route von Westaustralien nach China rasant anstieg. Die Index-Frachtrate auf der Relation verbesserte sich im Wochenverlauf von rund 6.40 auf deutlich über 7.00 $/t.

Supramaxe profitierten vor allem einer steigenden Aktivität im US Golf, dem Schwarzen Meer (Getreide) und in Südchina. Der Time-Charter-Average kletterte um 6,5% auf über 10.200 $/Tag. Für Handysizer kam der Markt vor allem im US Golf sowie in Fernost und Südostasien auf Touren mit deutlich überproportionalen Ertragsverbesserungen. Die Durchschnittsrate für die sechs wichtigsten Zeitcharterrouten schloss diese Woche fast 4% höher als vergangene Woche. Ein Grandmesser für die positive Erwartungen in allen Segmenten ist die Entwicklung am Frachten-Terminmarkt, wo Durchschnittsraten für alle Größenklassen für März bereits mehrere Tausend Dollar über dem heutigen Spotniveau gehandelt werden.

Am Tankermarkt nichts Neues

Tanker D Amico
Photo: D’Amico

Unterdessen bewegen sich die Tanker-Reeder am Spotmarkt weiterhin ganz nah an der Schmerzgrenze bzw. schon dahinter. Die Hoffnung auf kostendeckende Tagesraten schwindet mehr und mehr, weil sich die Saison im Rohöltransport zum Frühling hin eher abschwächen dürfte. Clarksons Platou sieht die Tageserträge der VLCC auf den Rennstrecken von Mittelost nach Fernost und von Westafrika nach Fernost diese Woche noch etwas niedriger bei nur 4.700 bzw. 8.000 $/Tag. Die Zahl der verfügbaren Großtanker im Golf soll das Ladungsangebot auf nahe Sicht um ein Mehrfaches übertreffen, heißt es. Trotz einer teilweisen Belebung der Nachfrage, z.B. in Westafrika, kommen auch die Raten der Suezmaxe nicht von der Stelle. Einen Lichtblick gab es nur für die kleineren Aframaxe auf der Mittelmeer-Route mit einem Anstieg der Spoteinnahmen um einige Tausend Dollar auf 16.400 $/Tag.  (mph)