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Die südkoreanische Regierung will der heimischen Schiffbau-Industrie noch stärker unter die Arme greifen und bis 2020 insgesamt 200 Neubau-Aufträge anstoßen.

Was in anderen Regionen wie Europa mitunter als nicht immer legitime Staatshilfe betrachtet wird, ist Asien bekanntlich we[ds_preview]niger problematisch: die teilweise massive Unterstützung der inländischen Industrie. Auch in Korea gab es bereits verschiedene Hilfsmaßnahmen für Werften und Reedereien, die maritime Branche spielt dort eine enorm wichtige Rolle und sorgt für viele Arbeitsplätze.

Hyundai Merchant Marine (HMM) baut sein Netzwerk an Terminals durch die Übernahme des ehemaligen Hanjin-Terminals in Kaohsiung weiter aus
Die Pleite der Hanjin-Reederei hatte einen Schick in Südkorea ausgelöst. Foto: Hanjin

Das zuständige nationale »Ministerium für Ozeane und Fischerei« hat jetzt eine weitere Initiative angekündigt. So sollen bis 2020 insgesamt 200 Neubau-Aufträge bei den Werften des Landes platziert werden, darunter 140 Bulker und 60 Containerschiffe, inklusive einer nicht genannten Anzahl an 20.000-TEU- sowie acht 14.000-TEU-Frachtern. Das Paket ist Teil des mittelfristigen Restrukturierungsplans für die Schifffahrtsindustrie. So sollen die Auswirkungen der Verwerfungen auf den globalen Märkten abgefedert und die Unternehmen bei der Überbrückung der schweren Jahre unterstützt werden, heißt es aus dem Ministerium.

Über 1 Mio. TEU für Hyundai

Hyundai Merchant
HMM plant einen Flottenausbau

Minister Kim Young-choon verkündete, dass eine nationale maritime Agentur aufgebaut werden soll, die bei der Platzierung der Aufträge unterstützen soll. Als Beispiele für die Hilfe werden Investitionen und Garantien genannt. Als einer der großen Adressaten gilt die Reederei Hyundai Merchant Marine (HMM). Ihre Kapazität soll von aktuell 330.000 TEU auf über 1 Mio. TEU angehoben werden.

Im Bulker-Segment soll auch das ab 2020 weltweit geltende »Sulphur Cap« genutzt werden, um Aufträge an Land zu ziehen. Umweltfreundliche Schiffe und LNG-Antriebe sollen vorangetrieben werden, so das Ministerium laut der Nachrichtenagentur Yonhap weiter.

Neuer Eigner für Werftkonzern gesucht

Laut dem Industrie- und Handelsministerium soll für die Werften ein weiterer Restrukturierungsplan aufgelegt werden. Allein die drei großen Werftkonzerne Daewoo (DSME), Hyundai (HHI) und Samsung (SHI) mussten bereits Rettungsprogramme mit einem Volumen von rund 10,3 Mrd. $ initiieren. Für DSME sei man auf der Suche nach einem neuen Eigner, nachdem die Korea Development Bank derzeit die Kontrolle innehat. Allerdings soll dies »mittelfristig« und »abhängig von den Marktbedingungen« geschehen, heißt es.

Zudem sollen kleinere und mittelgroße Schiffbau-Unternehmen fusioniert werden. Zuletzt musste etwa Sungdong Shipbuilding Gläubigerschutz beantragen, STX ist ebenfalls schwer in Schieflage. Um die lokalen Werften zu unterstützen, will der Staat selbst ebenfalls Neubauten bestellen. Für rund 5,5 Billionen Won sollen ab 2019 insgesamt 40 Schiffe geordert werden, unter anderem Militär- und Küstenschutz-Einheiten.