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Nach der Insolvenz 2016 erlebt die koreanische Werft STX Offshore & Shipbuilding erneut ganz schwere Zeiten. Die Gewerkschaften lehnten einen Rettungsplan ab, nun droht ein Gläubigerschutzverfahren.

Eigentlich wollten die Gläubiger, angeführt von der staatlichen Korea Develop[ds_preview]ment Bank (KNB) dem angeschlagenen Werftunternehmen  – einst die Nr. 4 im Weltmarkt – mit Garantien und weiteren Unterstützungsmaßnahmen eine Fortführung ermöglichen. An die Zusage war allerdings eine Einigung mit den Gewerkschaften über massive Einsparungen gekoppelt. Doch der Plan scheiterte, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtet.

Der Schiffbau ist in Südkorea noch immer ein immens wichtiger Wirtschaftszweig – mit großer staatlicher Unterstützung – , stellt viele Arbeitsplätze und wird daher in der Gesellschaft mit besonderer Aufmerksamkeit beobachtet. Der Restrukturierungsplan bei STX sah unter anderem einen Arbeitsplatzabbau von bis zu 75% vor, heißt es bei Yonhap weiter. Das war für die Gewerkschaft zuviel, nachdem sie bereits einem Programm für freiwillige Rückzüge von Mitarbeitern zugestimmt hatte.

Abwicklung droht

Mit den Gläubigern konnte keine Einigung erzielt werden, sie kündigten nun an, einen Gläubigerschutz für STX zu beantragen. »Der Plan ist – vereinfacht ausgedrückt – die Gerichte über die Zukunft entscheiden zu lassen. Wenn die Gewerkschaften die Reduzierung von 500 Arbeitsplätzen akzeptieren, könnte es helfen, die Gläubiger im Boot zu halten«, sagte ein KDB-Sprecher. Dies wäre die einzige Möglichkeit, den Werftbetrieb aufrechtzuerhalten beziehungsweise einen Käufer für die Werft zu finden. Aus der KDB heißt es weiter, dass sogar die Abwicklung des Unternehmens droht.

STX, St. Nazaire, Frankreich, France
Die ehemalige STX-Werft in St. Nazaire (Foto: STX)

Schon 2016 war STX in die Insolvenz gerutscht und unter gerichtliche Aufsicht gestellt worden. Nach neuen Aufträgen und diversen Restrukturierungsmaßnahmen konnte man im vergangenen Jahr jedoch wieder in die »Arbeit in Eigenregie« zurückkehren. Von der europäischen Tochter in St. Nazaire musste man sich trennen, den Zuschlag bekam die italienische Fincantieri-Gruppe für knapp 80 Mio. €.