Die Hamburger Ernst Russ AG hat im Geschäftsjahr 2017 die strategische Neupositionierung fortgesetzt. Allerdings sank das Konzernergebnis. Trotz der Unruhe um den Ausstieg bei Marenave konnte die Flotte erweitert werden.
Man sei heute ein »vollintegrierter Asset- und Investmentm[ds_preview]anager«, teilte Ernst Russ jetzt mit. Die Umsatzerlöse stiegen den Angaben zufolge gegenüber dem Vorjahr um 10 % auf 44,0 Mio. €. Neben dem Schifffahrtsbereich habe sich insbesondere der Immobilienbereich sehr erfreulich entwickelt. Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) sank allerdings. Es lag bei 9,3 Mio. €, nachdem im Vorjahr über 10 Mio. € erzielt werden konnten. Das Eigenkapital stieg von 38,6 auf 44,9 Mio. €. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich damit auf 38,0 %.
»Das aktuell sehr attraktive Marktumfeld mit historisch günstigen Schiffswerten und einem positiven Angebots- und Nachfrageverhältnis haben wir erfolgreich genutzt, um fünf Containerschiffe der aussichtsreichen Feeder-Klasse als Eigen- bzw. Co-Investments zu erwerben«, heißt es weiter. Zwei Schiffe wurden als Eigeninvestments erworben. Das gemeinsam mit einem Joint-Venture-Partner gegründete Investmentvehikel »ElbFeeder« hat weitere drei Schiffe angebunden. Weitere Projekte sind geplant. Eine Flottenerweiterung durch den Erwerb weiterer Schiffe befinde sich aktuell in der Umsetzung.
»Pareto Deutschland«, ein im Jahr 2017 gegründetes Joint Venture der Ernst Russ AG mit der weltweit agierenden norwegischen Pareto Securities AS, konnte der Mitteilung zufolge erste Projekte erfolgreich umsetzen. So wurden zwei Tanker am norwegischen Kapitalmarkt platziert.
Der Immobilienbereich wurde ausgebaut. Die Konzerntochter Assetando Real Estate GmbH meldet die Anbindung und Veräußerung eines Immobilienportfolios mit 210 Einheiten. Darüberhinaus habe sie ihr Immobilienmanagementportfolio durch die Akquise von zwei Gesellschaften in Köln um knapp 1 Mrd. € erweitert.
»Insgesamt haben wir 2017 eine gute Basis geschaffen, um auch in Zukunft wirtschaftlich erfolgreich zu sein«, sagte Jens Mahnke, Sprecher des Vorstands der Ernst Russ AG. »Unser Ziel bleibt es, nachhaltig zu wachsen.«
Ausstieg bei Marenave
Im März war bekannt geworden, dass die Ernst Russ AG sich aus der Marenave Schiffahrts AG zurückzieht. Als Grund wurden unterschiedliche Auffassungen der beiden Großaktionäre, Ernst Russ Gruppe und Deutsche Balaton AG, angegeben. Der Fokus des Engagements der Ernst Russ Gruppe lag nach eigenen Angaben auf der Wiederherstellung der Geschäftstätigkeit und der Neuausrichtung der Marenave Schiffahrts AG im maritimen Bereich. Dies habe Potential für eine erfolgreiche Partnerschaft geboten, so das Unternehmen.
Das Unternehmen hatte zuvor durch Aktienaufkauf die Beteiligung an Marenave auf zuletzt 29,98% erhöht. Nach Übernahme eines größeren Aktienpaketes im Januar 2018 hielt die Deutsche Balaton AG insgesamt 21,34 % aller Aktien. Während Ernst Russ mittelfristig »ein zweistelliges Portfolio von Schiffen« einbringen wollte, gab die Beteiligungsgesellschaft Deutsche Balaton eine andere Strategie aus: Demnach soll Marenave in Marna Beteiligungen AG umbenannt werden und künftig als Geschäftsmodell »Erwerb, Verwaltung und Veräußerung von Beteiligungen an Kapital- und Personengesellschaften« verfolgen.