Bulkermarkt stagniert – Aufschwung bleibt aus

Spotmarkt

Die Entwicklung an den Chartermärkten war diese Woche wie ein Potpourri: Dry Bulk seitwärts, Tanker rauf, Containerschiffe runter. Im Trockenfrachtsegment ist es für die Reedereien nur ein geringer Trost, dass die Raten im Großen und Ganzen stabil blieben.

Denn das 4. Quartal is[ds_preview]t für gewöhnlich das stärkste Quartal im Dry-Bulk-Geschäft. Bislang aber kommt die Jahresend-Rallye am Spotmarkt nicht richtig in Gang. Der Baltic Dry Index schließt diese Woche bei 1576 Punkten und damit etwa auf dem Niveau der Vorwoche.

Die Durchschnittsrate der Capesize-Frachter im Zeitcharter-Trip-Geschäft zog marginal um 1% auf 18.932 $/Tag an – getrieben durch leichte Zuwächse im Pazifik. Im Atlantik bröckelte das Ratenniveau ein wenig. »Die Mengen und Frachtabschlüsse hinken deutlich den Erwartungen hinterher«, erklärte ein norwegischer Schiffsmakler.

Die Situation ist für die Marktteilnehmer irritierend, weil jüngste Daten einen merklichen Anstieg der Eisenerzverschiffungen ex Brasilien nach China erkennen lassen. Im dritten Quartal wurde ein neuer Rekord im brasilianischen Eisenerz-Export von 105,5 Mio. t verzeichnet (+8% gegenüber Q3 2017). Nur kommt davon offenbar ein immer kleinerer Teil in Form von freier Ladung auf dem Spotmarkt an.

Die Analyseabteilungen einiger Maklerhäuser wittern dahinter eine zunehmende Verdrängung von Spot-Capesize-Tonnage durch die riesigen Valemaxe, (400.000 tdw) die auf Langzeitcharter- oder Kontraktbasis eingesetzt werden. 14 zusätzliche Einheiten davon sollen dieses Jahr schon abgeliefert worden sein.

Den Panamaxen gingen diese Woche ebenfalls die Puste aus. Ihre Durchschnittsrate ist per heute mit 14.217 $/Tag quasi unverändert zur Vorwoche, wobei die Lage je nach Region recht unterschiedlich ist. Im Nordatlantik bleibt freie Tonnage bei solidem Ladungsangebot aus dem US Golf und aus der Ostsee heraus relativ knapp.

Zu den Highlights zählte ein Charterabschluss zu 19.500 $/Tag + 950.000 $ Ballast-Bonus für die 2011 gebaute »Seastrength« (81.134 tdw) für einen Trip vom US Golf in den Irak. An der Ostküste Südamerikas schrumpft das Angebot an Getreideladungen hingegen deutlich zusammen und wird nach Maklerangaben inzwischen von der Anzahl eingehender Schiffe in Ballast übertroffen. Aus Australien heraus soll es an Kohle-Volumen für Panamaxe mangeln.

Supramaxe sind Verlierer der Woche

Die Verlierer der Woche sind die Supramaxe (58.000 tdw) mit einem Rückgang um 2,5% auf 13.064 $/Tag. Vor allem im Pazifik sei die Charternachfrage in der zweiten Wochenhälfte spürbar zurückgegangen, heißt es. Die kleineren Handysize-Typen konnten sich bei guter Nachfrage überall im Atlantik besser behaupten und ihr Ratenniveau um 1,8% auf 9.704 $/Tag steigern.

Am Tankermarkt hielt der Aufwärtstrend bei den Spotraten für Rohöl-Verschiffungen diese Woche an, mit Steigerungen vor allem für Aframaxe und VLCC. Obwohl die Befrachter im VLCC-Segment versuchten, die Ratenentwicklung durch selektiveres Einchartern älterer Schiffe zu bremsen, kletterte der durchschnittliche Tagesertrag im Spotgeschäft diese Woche auf deutlich über 40.000 $/Tag.

Später gaben die Raten etwas nach, doch mit 39.500 $/Tag liegt das Niveau zu Wochenschluss noch einmal fast 3.000 $ höher als vor Wochenfrist. Die Charteraktivität für November-Verladungen im Mittelost-Golf soll schwungvoll begonnen haben.

Für die Suezmaxe ging es in Westafrika etwas nach unten, dafür zogen die Märkte in der Ostsee und in der Karibik an. Unterm Strich blieb das globale Ratenniveau für sie mit 25.400 $/Tag etwa unverändert. Den stärksten Anstieg verzeichneten die Aframaxe – von 17.600 auf durchschnittlich 22.900 $/Tag. In der Nordsee ging es angesichts wachsender Tonnageengpässe besonders steil nach oben: von 16.100 auf 26.000 $/Tag.

Von einer solchen Entwicklung können die Containerschiffsreeder nur träumen. Bei wachsendem Tonnageangebot am Spotmarkt gab das Ratenniveau laut New ConTex diese Woche um 1,9% nach, laut Howe Robinson Index sogar um 2,7%. Hinzukommt, dass die Charterer zunehmend sehr flexible Periodenlaufzeiten durchsetzen, die den Reedern wenig Planungssicherheit lassen.

Für die Panamaxe ging es nun darum, den Abstieg auf ein vierstelliges Niveau zu verhindern. Maersk verlängerte Maklerangaben zufolge die „Singapore Bridge“ (4.253 TEU) zu 10.100 $/Tag für ungünstige 2-12 Monate in Fernost. (mph)