Während sich die Charteraktivität im Bulker- und Containerschiffsbereich zu Weihnachten deutlich beruhigt hat, herrschen am Tankermarkt dank eines zunehmenden Januargeschäfts stabile Verhältnisse.
Die Spoteinnahmen stiegen diese Woche sogar auf zahlreichen Routen weiter an. Gest[ds_preview]ern schloss der Baltic Dirty Tanker Index bei 1266 Punkten – 43 Zähler über dem Stand vom vergangenen Freitag.
Trotz der Entscheidung der OPEC-Staaten, die Förderung in der für Großtanker wichtigsten Laderegion ab Januar abzusenken, bleibt der Chartermarkt in Schwung. Analysten und Schiffsmakler verweisen auf anhaltend hohe Nachfrage seitens der Raffinerien, die den jüngsten Preisrutsch bei Rohöl für verstärkte Beschaffungen nutzten. Zudem sei die Spot-Verfügbarkeit an Tonnage infolge der hohen Aktivität der vergangenen Monate dezimiert.
Auch die schlechteren Wetterverhältnisse und damit verbundene Verzögerungen und Wartezeiten wirkten sich dämpfend auf die Verfügbarkeit aus. So gab der durchschnittliche Tagesertrag der VLCC diese Woche bei moderater Aktivität für Januar-Verladungen im Mittelost-Golf nur marginal auf 48.800 $/Tag nach.
Suezmaxe verbuchten hingegen stark steigende Raten in allen Regionen und verbesserten sich von rund 31.000 auf 48.600 $/Tag. Als Gründe führten Makler verlängerte Wartezeiten im Bosporus-Transit und einen Anstieg der Frachtabschlüsse für Westafrika an.
Spot-Raten in der Nordsee auf neuem Jahreshoch
Im Aframax-Segment bewegte sich das Durchschnittsniveau seitwärts auf 39.300 $/Tag, doch kletterte das Ertragsniveau für Spot-Reisen in der Nordsee angesichts des Mangels an Schiffen auf ein neues Jahreshoch von fast 78.000 $/Tag. Dafür sackten die Raten in der Mittelmeerfahrt ab. Alles in allem verabschiedet sich der Tankermarkt in Bestform und mit Spot-Einnahmen, die seit Herbst um ein Vielfaches gestiegen sind, aus dem alten Jahr.
Im Dry-Bulk-Geschäft ließ der Schwung diese Woche nach – vor allem im Capesize-Sektor. Die Durchschnittsrate der Großbulker fiel im Wochenverlauf bis gestern um 12% auf gut 15.600 $/Tag. Besonders das Eisenerzgeschäft auf der Route von Westaustralien nach China schwächte sich ab und zog das Ratenniveau für Rundreisen nach unten.
Nur im Nordatlantik blieben die Raten aufgrund von Tonnage-Engpässen stabil. So erzielte die 2005 gebaute »Baltimore« (177.243 tdw) 28.000 $/Tag für einen Trip von Baltimore nach Südkorea in Charter von Panocean. Panamax-Bulker (74.000 tdw) konnten sich bis gestern bei rund 11.800 $/Tag auf Vorwochenniveau behaupten, unterstützt durch zusätzliche Kohlenverschiffungen von Indonesien und Australien nach Indien und China.
Aussichten für Bulker gedämpft
Trotz einer Beruhigung der Aktivität hielten auch Supramaxe ihr Durchschnittsniveau im Zeitcharter-Trip-Geschäft bei 11.300 $/Tag, quasi auf dem selben Niveau wie vor einer Woche. Für Handysize-Frachter gab der Markt ganz leicht auf rund 8.700 $/Tag nach.
Insgesamt liegt der Dry-Bulk-Spotmarkt damit etwas niedriger als vor exakt einem Jahr. Der Ausblick ist nach dem enttäuschenden Verlauf des vierten Quartals ebenfalls gedämpft. So notieren die Terminfrachten für das erste und zweite Quartal zum Teil deutlich unter Spotniveau – im Capesize-Sektor bei nur 12.000 bis 13.000 $/Tag.
Containerschifffahrt bleibt im Abwärtstrend
Am Zeitchartermarkt für Containerschiffe hält der Abwärtstrend an. Der New ConTex fiel diese Woche um 1,2%, der Howe Robinson Containership Index um 0,8%. Bis zur zweiten Januarwoche dürfte der Markt auf jeden Fall ruhig bleiben, mit einer echten Belebung sei sogar erst nach dem chinesischen Neujahr ab Mitte Februar zu rechnen, meint Alphaliner.
Der Frachtenmarkt in der Linienschifffahrt gab diese Woche nur leicht nach, wie sowohl der Shanghai Index SCFI als auch der World Container Index (WCI) zeigen. Einen Teilerfolg erzielten die Carrier mit ihren Ratenerhöhungen im Fernost-Europa-Verkehr. Laut WCI zog die durchschnittliche Spot-Rate auf der Strecke von Shanghai nach Rotterdam um 13% auf 1.810 $/FEU an. (mph)