Der Baltic Dry Index ist diese Woche leicht im Plus. Während kleinere Einheiten Verluste wettmachen konnten, sehen Großbulker noch keinen Silberstreif am Horizont. Im Containerverkehr hat sich der Frachtmarkt diese Woche weiter verschlechtert.

Dass der Trockenfrachtmarkt aufgrund[ds_preview] der Neujahrsfeiertage in China Anfang Februar in die Knie gehen würde, war allen Marktteilnehmern klar. Dass es aber so lange dauern würde, bis sich der Markt einigermaßen aufrichtet, war nicht zu erwarten. Seit rund zweieinhalb Wochen sind die Befrachtungs-Desks in China wieder voll besetzt – trotzdem krebsen die Durchschnittsraten der kleineren Bulker nur knapp über Betriebskostenniveau herum, die der Capesize-Frachter sogar deutlich darunter. Während erstere zumindest peu à peu aus der Talsohle herausfahren, mussten die Großbulker am Spotmarkt diese Woche noch einmal Federn lassen.

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Seit Wochenanfang sank der durschnittliche Ertrag im Zeitcharter-Trip-Geschäft um weitere 10% auf nur noch knapp 5.300 $/Tag (Stand: Donnerstag, 28.02.). Auch ein Anstieg der Frachtabschlüsse für australisches Erz nach China zur Wochenmitte konnte den Markt nicht auf dem Weg nach unten bremsen. Größere Partien zur Verschiffung Mitte März auf der C5-Index-Route (Westaustralien-Qingdao) wurden zu 4,80-4,90 $/t »gecovert« – gegenüber 5 $/t Ende vergangener Woche.

Panamax-Raten steigen um 20 %

Durchweg positiver verlief die Woche für alle anderen Größenklassen im Dry-Bulk-Segment. Ein klarer Anstieg der Befrachtungsaktivität sowohl im Atlantik als auch im Pazifik zog das Ratenniveau der Panamaxe (82.000 tdw) bis gestern um 20% gegenüber der Vorwoche auf 8.246 $/Tag hinauf. Rundreisen im Atlantik verteuerten sich für die Charterer von rund 3.800 auf 5.355 $/Tag, Rundreisen im Nordpazifik von 7.700 auf 9.400 $/Tag.

Die Supramaxe (58.000 tdw) lagen auf Zeitcharter-Trip-Basis bis gestern auf Wochensicht bei 5% im Plus (8.329 $/Tag). Vor allem in Südostasien verzeichneten die Reeder starken Rückenwind dank steigender Kohleveschiffungen ex Indonesien. Für Trips mit Anlieferung in Singapur über Indonesien nach China erzielten 58.000-Tonner zuletzt Raten von 12.500-13.000 $/Tag. Im Atlantik ließ der Schwung hingegen etwas nach. Die Index-Raten für Reisen von Europa nach Fernost und für Trips vom US Golf nach Europa sanken auf rund 16.400 und 10.200 $/Tag.

Für Handysize-Frachter (38.000 tdw) ging es bis gestern um 6% auf durchschnittlich 7.444 $/Tag hoch, wobei sich die Steigerungen auf fast alle Regionen mit Ausnahme des US-Golfs erstreckten.

Großtankerraten im Aufwind

In der Rohöltankschifffahrt blieben die Raten der VLCC diese Woche im Aufwind. Die wachsenden US-Ölexporte mit zunehmendem Einsatz von Supertankern führen dazu, dass Tonnage auch in anderen Regionen immer knapper wird. Um sich Kapazitäten zu sichern, chartern die Ladungskunden immer weiter im Voraus Schiffe ein. Die Reeder nutzten die Situation aus, um die Raten vor allem im Persischen Golf und in Westafrika kräftig anzuheben. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC weltweit schossen auf Wochensicht von knapp 34.000 auf 42.000 $/Tag hoch.

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Die Suezmaxe litten derweil in Westafrika unter einer verschäften Konkurrenz durch VLCC und konnten ihr Ertragsniveau im Spotgeschäft gerade so halten bei 18.000 $/Tag. Für die Aframaxe ging es im globalen Durchschnitt von 18.700 auf 16.500 $/Tag runter. Stark unter Druck war der Markt in Nord- und Ostsee, wo die kurzfristige Rohölnachfrage im Zuge der Konjunkturabkühlung in Europa deutlich nachgelassen haben soll. Im Mittelmeer und dem Schwarzen Meer zogen die Raten bei erhöhter Aktivität jedoch an.

Frachtenmarkt im Containerverkehr weiter verschlechtert

Am Zeitchartermarkt für Containerschiffe hat sich die Lage diese Woche weiter stabilisiert. Der New ConTex konnte einen Punkt zulegen – dank einem etwas festeren Trend in den Feederklassen 1.100 und 1.700 TEU. Vor allem in Europa und dem Mittelmeer zieht der Markt aktuell etwas an, wie u.a. die Verlängerung des Wenchong-Typs (1.740 TEU geared) »Gluecksburg« zu 7.350 $/Tag für eine kurze flexible Periode bei Maersk zeigt. Für die Postpanamaxe ging es in Fernost aufwärts in den fünfstelligen Bereich. So soll Zim die »Tasman« (5.900 TEU) zu 11.500 $/Tag für drei bis fünf Monate verlängert und Sea Consortium die »Los Angeles Trader« (5.527 TEU) zu 10.500 $/Tag für mindestens zwei Monate gechartert haben.

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Für die Linienreeder hat sich der Frachtenmarkt im Containerverkehr diese Woche aber weiter verschlechtert. Der World Container Index (WCI) von Drewry fiel gestern um 8% gegenübe der Vorwoche, der Shanghai Index SCFI rutschte heute um 4,5% ab. Laut WCI brach das Spotratenniveau im Transpazifik (Shanghai-Los Angeles) um 20% auf 1.590 $/FEU ein. Vorzieheffekte beim Import aus China zwecks Vermeidung höherer Strafzölle und der übliche Exportboom vor Chinesisch Neujahr hätten die Raten zuvor angekurbelt. »Beide Faktoren sind nun weggefallen«, erklärte Drewry-Berater Philip Damas. (mph)