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Die Aktivitäten im niederländischen maritimen Technologiesektor, der sich aus über 100 Werften und 800 maritimen Anbietern zusammensetzt, stiegen 2018 leicht an. Der Gesamtumsatz wuchs auf 7,3 Mrd. €, die Zahl der Neubestellungen ging zurück.

Das sind rund 400 Mio. € mehr als 2017. Die Gesamtbeschäftigung stieg um knapp 4%. Hö[ds_preview]here Umsätze führten jedoch nicht immer zu einem starken Gewinnwachstum, und das Preisniveau blieb in vielen Unternehmen unter Druck.

Umsatzentwicklung Schiffbau Niederlande
Umsatzentwicklung Schiffbau Niederlande (Quelle: NMT)

»Im Jahr 2018 wurden in den Niederlanden viele neue Aufträge erhalten und Schiffe fertiggestellt«, sagt Bas Ort, Vorsitzender des Fachverbandes Netherlands Maritime Technology (NMT). »Der Fokus liegt derzeit auf komplexen und innovativen Schiffen und wir arbeiten mit einer großen Vielfalt an Designs. Unsere Konstrukteure von Seeschiffen hatten es 2018 ziemlich schwer. Es ist ein Beweis für ihre Beharrlichkeit, dass sie trotz der Herausforderungen nie aufgehört haben, Innovationen zu entwickeln und Aufträge für neue Schiffstypen zu erhalten. In diesem Sinne bleiben sie die unbestrittene Speerspitze der Branche.«

Forderung nach Strategie in Den Haag und Brüssel

Wie die deutschen Schiffbauer bei der Vorstellung der 2018er Bilanz diese Woche bereits gefordert hatten, wollen auch die Niederländer mehr politisches Engagement zur Sicherung ihrer Wettbewerbsfähigkeit in dem Sektor sehen. »Die Regierungen, sowohl in Den Haag als auch in Brüssel, müssen die strategische Rolle unserer Branche erkennen und entsprechend handeln«, betont Ort.

Auftragsbuch Seeschiffe Niederlande CGT
Auftragsbuch Seeschiffe nach CGT (Quelle: NMT)

»Wir müssen in der Lage sein, global wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine sektorspezifische Industriestrategie für den Bereich der Meerestechnik ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig«, so der Fachverbandsvorsitzende weiter. Die Innovationsfähigkeit und das strategische Wissen in den Niederlanden müssten erhalten bleiben, z.B. indem die niederländische Wirtschaft eine entscheidende Rolle bei den Erneuerungsprogrammen Marine spiele.

 

Weniger Auftragseingänge

Auftragsbuch Seeschiffe Niederlande Anzahl
Auftragsbuch Seeschiffe nach Anzahl (Quelle: NMT)

Die Zahlen für 2018 zeigen, dass die Erholung des Auftragseingangs beim Bau von Seeschiffen in den Niederlanden ins Stocken geraten ist. 2018 erhielten die Werften dieser Kategorie Bauaufträge für 39 Schiffe (2017 waren es 56). Der Rückgang der Auftragseingänge ist im Wesentlichen auf einen Rückgang der Bestellungen für Schlepper und Arbeitsschiffe zurückzuführen.

Auftragsbuch Seeschiffe Niederlande Auftragswert
Auftragsbuch Seeschiffe nach Auftragswert (Quelle: NMT)

Der Gesamtwert des Auftragseingangs ist mit 643 Mio. € vergleichbar mit den Jahren 2015 und 2016, jedoch deutlich niedriger als 2017 (1,138 Mrd. €). Der atypische Wert im Jahr 2017 war auf einige wenige große, komplexe Aufträge zurückzuführen. Die 58 im Jahr 2018 abgelieferten Schiffe, etwas weniger als die 55 im Jahr 2017, hatten einen Wert von 589 Millionen Euro. Der Exportanteil gemessen am Wert der gelieferten Schiffe betrug 58% (57% im Jahr 2017). Trotz dem Rückgang des Auftragseingangs blieb der Gesamtwert des Auftragsbestands mit 1,8 Mrd. € stabil.

Der maritime Umsatz der rund 800 niederländischen Seefahrtslieferanten betrug 2018 3,5 Mrd. €, was einem Anstieg von 4,3% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Yachtbauer wollen ausbauen

Der Abwärtstrend beim Gesamtumsatz der niederländischen Reparaturbetriebe wurde 2018 erstmals seit mehreren Jahren gebrochen, obwohl dies noch nicht als überzeugende Erholung bezeichnet werden kann. Zwar lag der Umsatz 2018 bei 416 Mio. € (2017: 381 Mio. €), aber »es gibt noch viel zu tun«, da dieser Wert im Jahr 2015 über 562 Mio. € gelegen hatte.

Die Größe und der Wert von Superyachten nehmen weiter zu. Die Yachtbauer gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird und bauen neue Produktionsanlagen, die größere Schiffe aufnehmen können. Im Jahr 2018 wurden 25 Superyachten im Wert von 1,5 Mrd. € (1,2 Mrd. € im Jahr 2017) und 16 neue Aufträge (18 im Jahr 2017) im Wert von fast 1,1 Mrd. € (1,2 Mrd. € im Jahr 2017) abgeliefert. Der Auftragsbestand umfasste 50 Superyachten (57 im Jahr 2017) mit einem Wert von fast 4,1 Mrd. € (4,5 Mrd. € im Jahr 2017).