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Unabhängige Testergebnisse haben gezeigt, dass mit der Rotorsegeltechnologie von Norsepower an Bord der »Viking Grace« bis zu 300 t LNG pro Jahr eingespart werden könnten.

Bei einer Betrachtung des Kraftstoffverbrauchs allein über den Messzeitraum seien die Einsparungen nicht sofort erkennbar gewesen, heißt es. Als die Experten [ds_preview]der Analysefirmen NAPA und ABB die Daten überprüften, hätten sie jedoch eine offensichtliche Veränderung bei der Antriebsleistung der »Viking Grace«, verursacht durch das Rotorsegel, isolieren können. Die gleiche Schlussfolgerung sei mit einer DMS-Analyse (DMS = Dehnungsmessstreifen) bestätigt worden, bei welcher der Vorwärtsschub des Rotorsegels gemessen und in Antriebsleistung umgerechnet wurde.

»Basierend auf der unterschiedlichen Analyse wurde verifiziert, dass die erwartete langfristige Veränderung des jährlichen Kraftstoffverbrauchs der »Viking Grace« durch das Rotorsegel zwischen 231 und 315 t pro Jahr liegt, was einer durchschnittlichen Antriebsleistung zwischen 207 kW und 282 kW entspricht«, heißt es. Den Analyseergebnissen zufolge liefert das Rotorsegel mehr Vorwärtsschub auf den Hochseestrecken, aber da die Route der »Viking Grace« hauptsächlich im Archipel liegt, liegt das jährliche Kraftstoffeinsparpotenzial in beiden Routenbereichen auf gleichem Niveau.

97% technische Verfügbarkeit

Viking Line und Norsepower haben nun vereinbart, das Rotorsegel auf der »Viking Grace« weiterhin gemeinsam zu nutzen und zu optimieren. Tuomas Riski, CEO von Norsepower, kommentiert: »Zu Beginn der Testphase hatten wir einige Herausforderungen mit unserem neuen Produkt, konnten sie aber schnell beheben, und seit Ende September 2018 liegt die technische Verfügbarkeit des Rotorsegels bei rund 97%.« Das Projekt habe bestätigt, dass die Technologie auch mit Hochgeschwindigkeits-Kreuzfahrtschiffen funktioniere und dass mit einer Betriebsgeschwindigkeit von 21 kn gute Ergebnisse erzielt werden könnten.

»Im letzten Jahr haben wir die Rotorsegel bei extremen Wetterbedingungen wie Vereisungsereignissen und hohen Windgeschwindigkeiten eingesetzt, bei denen das Rotorsegel im Einsatz war. Aufgrund der bisherigen rauen Wettererfahrungen kann das Rotorsegel das ganze Jahr über ohne wetterbedingte Probleme betrieben werden«, so Riski.

Rotorsegel startet vollautomatisch

Die »Viking Grace« (57.565 GT ), die im Archipel zwischen Turku (Finnland) und Stockholm (Schweden) operiert, wurde im April 2018 mit einer mittelgroßen Norsepower Rotorsegeleinheit nachgerüstet und ist damit das erste »LNG-/Wind-Elektroantriebsschiff«.

Die »Norsepower Rotor Sail Solution« ist eine modernisierte Version des Flettner-Rotors; ein Drehzylinder, der den Magnus-Effekt nutzt, um Wind für den Antrieb eines Schiffes zu nutzen. Die Lösung ist vollautomatisch und erkennt, wenn der Wind stark genug ist, um Kraftstoff zu sparen, und startet die Rotoren automatisch.

Zusätzlich zur Installation an Bord der »Viking Grace« wird die Rotorsegellösung von Norsepower auch an Bord der »Estraden« von Bore, eines 9.700-DWT-RoRo Carriers und des 110.000-DWT-Tankers »Maersk Pelican« installiert.