Nach rund sechs Monaten Talfahrt scheint sich der Frachtenmarkt für die europäische Shortsea-Schifffahrt jetzt auf niedrigem Niveau zu fangen.

Der European Short Sea Index (EUSSIX) der Marktforschungsfirma BMTI zog in der zweiten Juni-Hälfte leicht auf 17.70 Punkte an. Zuvor war das Marktbarometer, das die Spotfrachten für Short[ds_preview]sea-Ladung in Nordeuropa, dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer abbildet, seit Jahresanfang von 23.59 auf 17.55 Zähler gesunken, also um mehr als 20%.

Die Stimmung in der Branche ist nach wie vor gedämpft. Denn auf Basis der aktuellen Raten fahren die im Spotgeschäft eingesetzten Kümos und Mini-Bulker kaum mehr als Betriebskosten ein. Marktteilnehmer rechnen erst frühestens ab Mitte/Ende August mit einem Aufschwung in Nordeuropa, wenn die neue Getreideernte zur Verschiffung kommt. Der damit verbundene Anstieg der Befrachtungsaktivität sorgt stets für eine saisonale Erholung der Frachtraten.

Im Schwarzen Meer ist dies bereits der Fall. Nachdem die Getreideverschiffungen angezogen haben, kletterten die Frachtraten auf der Route vom Asowschen Meer in die Marmararegion der Türkei laut BMTI Ende Juni um 2-3 USD auf durchschnittlich rund 19 USD/t. Auch im östlichen Mittelmeer soll die Tonnagenachfrage zuletzt etwas gestiegen sein – u.a. für Stahl-, Dünger- und Soda-Ladungen, wie zu hören ist.

In Nordeuropa war das durchschnittliche Frachtniveau für Ladungspartien von 3.000 t aus der Ostsee heraus zu den ARAG-Häfen (Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen, Ghent) seit Jahresanfang von fast 21 €/t auf 16 €/t gefallen. Inzwischen bewegt sich das Niveau BMTI zufolge wieder Richtung 17 €/t. Höhere Nettoerträge werden die Reeder damit aber kaum erzielen, da auch die Treibstoffpreise derzeit wieder steigen. (mph)