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Die vor allem bei chinesischen Gläubigern verschuldete, stark angeschlagene Offshore-Großreederei Bourbon steht offenbar vor einer Übernahme.

Wie das Unternehmen, das eine Flotte von über 480 Offshore-Schiffen betreibt, jetzt mitteilte, wurde eine[ds_preview] Aussetzung des Handels an der Pariser Börse beantragt. Als Begründung wird in einem knappen Statement angegeben, dass ein Übernahmeangebot eingegangen ist.

Das Angebot stammt demnach von einer Firma, »die einer Gruppe von französischen Banken gehört«. Um welches Unternehmen oder welche Banken es sich dabei handelt, wurde bislang nicht veröffentlicht. Die Offerte betreffe die Vermögenswerte und Aktivitäten der Bourbon Corporation. Weil weitere Angebote beim gerichtlich bestellten Verwalter eingehen könnten, habe man die Aussetzung des Handels beantragt, so Bourbon weiter.

Seit Anfang August läuft ein von einem Gericht in Marseille eingeleitetes Restrukturierungsverfahren. Die Reederei – mit über 8.200 Mitarbeitern in 47 Ländern aktiv – ist bereits seit einiger Zeit in finanzieller Schieflage, nicht zuletzt aufgrund der Verwerfungen und Überkapazitäten im hart umkämpften Offshore-Markt der vergangenen Jahre.

Erst im Juni hatten die Aktionäre der Reederei etwas Spielraum verschaffen wollen, indem gemeinsam agiert werden sollte und eine Vereinbarung aus dem Jahr 2014 um fünf Jahre verlängert wurde. Hintergrund war ein Angebot, das Gläubiger der französischen Offshore-Reederei  gemacht hatten. Dem Vernehmen nach hat Bourbon einen Großteil seiner Schulden bei chinesischen Finanzinstituten.

Eine Gruppe von Gläubigern, bei denen Bourbon rund 75% seiner Schulden angehäuft hat, hatte im Sommer eine Investition von 120 Mio. € und eine Reduktion der Gesamtschulden von über 1,4 Mrd. € angeboten. Gegenleistung: 93% der Anteile an Bourbon. Hauptaktionär Chateauvieux und andere Anteilseigner wollen in Erwartung einer Marktverbesserung dagegen selbst noch einmal fast 250 Mio. € zuschießen.

Bourbon war zuletzt mit dem Unglück der »Bourbon Rhode« in die Schlagzeilen geraten. Der Hochseeschlepper war in die Ausläufer des Hurrikans »Mortimer« geraten und gesunken. Elf Seeleute starben, nur drei konnten gerettet werden.