E.R. Schiffahrt, Erck Rickmers
Erck Rickmers (Foto: E.R. Schiffahrt)
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Der ehemalige Reeder und jetzige Investor Erck Rickmers steigt in das Photovoltaik-Geschäft ein. Er übernimmt die Mehrheit am Hamburger Unternehmen greentech.

Ziel des Einstiegs sei[ds_preview] der Aufbau einer neuen Unternehmensgruppe unter der bestehenden Marke greentech, die neben dem Management von PV-Anlagen künftig auch Solarparks entwickelt, teilte die Erck Rickmers Group heute mit.

Nach dem Rückzug aus dem operativen Schifffahrtsgeschäft und dem Verkauf seiner Reederei ist Rickmers zwar in der Schifffahrt noch aktiv, allerdings vorrangig im »Asset Play«. Über sein Family Office E.R. Capital Holding investiert er in verschiedene Geschäftsbereiche mit den Schwerpunkten Immobilien, Private Equity, Schifffahrt und Asset Management. Als »Philanthrop« gründete Rickmers die Humanities and Social Change International Foundation, die sich mit den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit beschäftigt, so die Selbstbeschreibung des Unternehmens.

Nun folgt der Einstieg in die Photovoltaik. »Photovoltaik ist unabdingbar, um die Welt mit klima- und umweltschonender Energie zu versorgen. Es ist die Zukunftstechnologie schlechthin. Wir verknüpfen dafür die technische Expertise und den Marktzugang von greentech mit unserer Kapitalstärke und unserem Projektentwicklungs-Know-how«, sagte Erck Rickmers. »Entscheidende Weichen für den Erfolg von Photovoltaikanlagen werden in der Projektentwicklungsphase gestellt. Wir freuen uns daher sehr, diesen Bereich ab sofort gemeinsam mit unserem neuen Partner zu erschließen«, ergänzte Ingo Rehmann, Geschäftsführer und Gründer von greentech.

Mit einem Portfolio von mehr als 200 Anlagen wird greentech als »einer der größten unabhängigen Service-Dienstleister für das Management von PV-Anlagen in Europa« beschrieben. Das Unternehmen war 2008 in Hamburg von Ingo Rehmann gegründet worden und ist in elf Ländern aktiv. Zu den Kunden gehören Versicherungen, Investmentfonds, Stadtwerke sowie regionale und internationale Energieversorger. Unter der Leitung der bisherigen Gesellschafter Aleksis Schäfer und Jörn Carstensen soll das Dienstleistungsangebot fortgeführt und erweitert werden. »Wir freuen uns, einen finanzstarken Partner an der Seite zu haben, mit dem wir zukünftig konsequent neue Service-Geschäftsfelder und Märkte entwickeln«, sagte Carstensen.

Die neue Unternehmensgruppe will zukünftig PV-Parks in Europa entwickeln und betreiben. Rehmann wechselt zur hierfür gegründeten greentech projects GmbH und ist zusammen mit der weiteren Geschäftsführung der Gesellschaft für den Aufbau des neuen Projektenwicklungsgeschäfts verantwortlich.

»In Europa sehen wir nach wie vor ein großes Potenzial für die immer wettbewerbsfähiger werdende Solarenergie. Mit dem Eintritt in die Projektentwicklung erschließen wir uns diesen interessanten und gleichzeitig ökologisch nachhaltigen Wachstumsmarkt«, sagte Rickmers, zu dessen Firmengruppe unter anderem die Investment- und Asset-Management-Gesellschaft Nordcapital gehört. Diese hat gemeinsam mit privaten Investoren verschiedene Solarparks mit einer Leistung von insgesamt 80 Megawatt finanziert – darunter den 51 Megawatt großen Solarpark im bayerischen Straßkirchen. Felix von Buchwaldt, Chief Executive Officer der Nordcapital, ist als Chief Financial Officer der neuen Projektentwicklungssparte von greentech für die Finanzierung der PV-Anlagen verantwortlich.

Nordcapital zählte als Emissionshaus einst zu den größten Anbietern geschlossener Fonds für Privatanleger mit dem Schwerpunkt Schiffsbeteiligungen. Im Frühjahr 2018 hatte Erck Rickmers jedoch einen Schlussstrich gezogen und 20 Jahre nach ihrer Gründung seine Reederei E.R. Schiffahrt an die Bremer Zeaborn-Gruppe verkauft. Unter dem Namen Zeaborn Shipmanangement wurde anschließend die Bereederung von rund 80 Schiffen mit den Resten der Reederei-Sparte des Bruders Bertram Rickmers verschmolzen, dessen Gruppe zuvor in die Insolvenz gerutscht war.

Erck Rickmers blieb Schiffseigner, zur E.R. Capital Holding zählten zum Zeitpunkt des Verkaufs der Reederei 34 eigene oder gemeinsam mit Investoren finanzierte Containerschiffe. In einer weiteren spektakulären Aktion wurden dann jedoch sieben Bulker an die US-börsengelistete Reederei Star Bulk verkauft, gleichzeitig wurde Rickmers zum Anteilseigner der US-griechischen Unternehmens.