Shortsea-Markt holt auf, Bulker und Tanker geben nach

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Ein steigendes Ladungsangebot in Nordeuropa und auf der iberischen Halbinsel treibt Frachten und Erträge der Minibulker hoch.

Die Shortsea-Verkehre für Bulk- und Breakbulk-Ladung kommen wieder in Schwung.[ds_preview] Vor allem steigende Getreidemengen haben die Nachfrage nach Schiffsraum in den vergangenen Wochen angetrieben und für einen Aufwärtstrend bei den Frachtraten gesorgt.

Der European Short Sea Index (EUSSIX) des Branchendienstes BMTI zog Mitte der Woche noch einmal um 0,6% auf 20.56 Punkte an und liegt damit nun fast 12% höher als vor einem Monat. Ladungspartien von 3.000 t von den Baltischen Häfen in die ARAG-Range werden den Angaben zufolge jetzt zu rund 22 €/t geschlossen – im Sommer waren es nur 16-17 €/t.

Kapazität bei Mini-Bulkern schwindet

Das Spot-Angebot an Minibulkern in der Ostsee habe sich stark verringert, so dass die Charterer zunehmend Schiffspositionen in der Nordsee bzw. den Häfen am Kontinent ins Visier nähmen, heißt es bei BMTI. Die sich verschlechternden Wetterverhältnisse in Nordeuropa und die Tatsache, dass viele ältere Schiffe an Reeder im Mittelmeer verkauft worden seien, trügen dazu bei, dass die Kapazität knapp sei.

Der norwegische Befrachtungsmakler Norbroker Shipping & Trading taxiert den Ratenanstieg für Minibulker auf den Routen in Nordwesteuropa sogar auf 25% innerhalb der letzten vier Wochen. »Der Markt ist wieder auf dem üblichen saisonalen Niveau«, so Norbroker. Bezogen auf die Tageserträge (TCE) der Schiffe im Spotgeschäft verzeichnen die Experten Verbesserungen von rund 10% gegenüber September. Für 3.500-Tonner ging es den Schätzungen nach von 2.500 €/Tag auf 2.800 €/Tag hoch, für 6.500-Tonner von 3.000 €/Tag auf 3.300 $/Tag.

Bulker-Index fällt nach Höhenflug leicht ab

Für die Bulker in der weltweiten Fahrt gab der Spotmarkt diese Woche hingegen leicht nach. Der Baltic Dry Index fiel um 69 auf 1855 Punkte. Während sich die kleineren Einheiten mit eigenen Kränen in etwa auf dem Niveau der Vorwoche behaupten konnten (Supramaxe: 13.600 $, Handy 38.000 tdw: 12.100 $/Tag) rutschten die Raten der Capesize- und Panamax-Frachter deutlich ab. Bei erhöhtem Abwärtsdruck im Pazifik gab die Durchschnittsrate der »Capes« im Zeitcharter-Trip-Geschäft um 4,8% auf rund 25.100 $/Tag nach. Die Panamaxe verschlechterten sich gegenüber der Vorwoche um 4,4% auf 15,726 $/Tag.

Rasante Korrektur für Rohöltanker

Eine rasante Korrektur gab es am Spotmarkt der Rohöltanker. Die historischen Höchststände der Vorwoche ließen sich nicht behaupten. Die Hektik unter den Charterern habe sich wieder gelegt, während das Tonnage-Angebot auch aufgrund von Relet-Angeboten zugenommen habe, wie Makler berichten. Die durchschnittlichen Spot-Einnahmen der VLCC fielen bis gestern auf Wochensicht um fast die Hälfte auf 104.500 $/Tag.

Für die Suezmaxe ging es um rund 20% auf 96.700 $/Tag runter. Die kleineren Aframaxe konnten sich bei starker Nachfrage in der Nordsee und kontinuierlichem Ladungszustrom im Mittelmeer hingegen um 16% auf 60.400 $/Tag verbessern. Die Ertragslage der Rohöltanker ist aber nach wie vor extrem stark.

Am Chartermarkt für Containerschiffe nahm der Druck auf die Raten diese Woche etwas zu. So gab der New ConTex um 2 Punkte bzw. 0,4% auf 443 Zähler nach. Vor allem für kleine Panamax-Schiffe (4.250 TEU) sackten die Bewertungen ab. (mph)