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Die Meyer-Werft, größtes Schiffbauunternehmen des Landes, feiert morgen ihren 225. Geburtstag. Im Jubiläumsjahr werden drei neue Kreuzfahrtschiffe abgeliefert.

Die Meyer Werft blickt morgen [ds_preview]auf ihr 225-jähriges Bestehen zurück. 1795 begann Firmengründer Willm Rolf Meyer den Bau von Holzseglern. 1872 folgten auf Initiative von Joseph L. Meyer Schiffe aus Stahl. Heute ist die Werft spezialisiert auf den Bau von Kreuzfahrtschiffen. Seit 1985 wurden bereits 50 Einheiten gebaut, drei weitere werden im laufenden Jahr folgen.

Den Auftakt macht die »Iona« für die britische Reederei P&O Cruises, die im März in gewohnter Weise auf der Ems zur Nordsee überführt werden soll. Sie ist mit 184.700 BRZ und Platz für 5.200 Passagiere das größte jemals in Papenburg gebaute Schiff. Und mehr geht auch nicht auf dem Ems. Danach folgen die deutlich kleinere »Spirit of Adventure« (1.000 Passagiere), das zweite Schiff für Saga Cruises in Großbritannien, und die »Odyssey of the Seas« (4.100 Passagiere) für Royal Caribbean International abgeliefert.

Zu Meyer gehören auch die Neptun-Werft in Rostock (seit 1997) und Meyer Turku (seit 2014). Im Auftragsbuch des Papenburger Traditionsunternehmens stehen derzeit neun Kreuzfahrtschiffe, darunter sieben mit LNG-Technologie – das sorgt für eine Auslastung bis 2023. In Turku werden weitere sieben Schiffe gebaut und die »Mardi Gras« (5.200) als erster Neubau demnächst an Carnival abgeliefert. Die Neptun Werft baut neben Flusskreuzern die Maschinenraum-Module für beiden Großwerften.

Das macht Meyer zur Nr. 2 im Kreuzfahrtschiffbau in Europa und auch weltweit. Marktführer ist der italienische Staatskonzern Fincantieri, die Nr. 3 ist Chantiers de l’Atlantique im französischen St. Nazaire.

Die Werft ist mit 2 Mrd. € Umsatz im Jahr ein Wirtschaftsmotor im Emsland. Sie bietet in der Region 3.625 Arbeitsplätze, mit Neptun in Rostock zusammen sind es mehr als 4.300, einschließlich der Belegschaft in Turku sogar 7.000. Allein in Papenburg wurden in den vergangenen zwölf Monaten nach Werftangaben 395 neue Mitarbeiter eingestellt, dazu alle 45 Auszubildenden übernommen. »Wir suchen weiter nach neuen Kollegen in allen Bereichen der Werft«, sagt Geschäftsführer Tim Meyer.

Er stellt mit seinen beiden Brüdern die siebente Generation an der Spitze des Familienunternehmens. Seniorchef Bernard Meyer, inzwischen 71 Jahre alt, hatte in den vergangenen Jahren Teile des Managements an seine Söhne abgegeben. Jan Meyer führt den Standort in Turku.

Gleichzeitig investiert das Unternehmen weiter in die Werftanlagen. Aktuell ist ein Logistikzentrum im Bau, das Anfang 2021 fertiggestellt werden soll. Dafür werden rund 40 Mio. € investiert. Um die Technologieführerschaft auszubauen, rücken nach LNG neue Themen wie die Brennstoffzelle oder Power-to-X in den Fokus.