Sportmarkt KW 5

Der Spotmarkt für Bulker und für Tanker befand sich diese Woche weiter auf Talfahrt. Auch in der Containerschifffahrt sorgt die Epidemie in China für Nervosität.

Angesichts der Feiertage und verstärkten Quarantänemaßnahmen in China [ds_preview]hat sich die Flaute in der Dry-Bulk-Befrachtung diese Woche verschlimmert. Der Baltic Dry Index (BDI) sank bis gestern auf Wochensicht um weitere 78 auf nur noch 498 Punkte. Für die großen Bulker sackten die Durchschnittsraten um zweistellige Prozentsätze ab, die kleineren Frachter mit eigenem Geschirr verzeichneten einstellige Rückgänge.

Im Capesize-Segment rutschte das Ratenniveau im Zeitcharter-Trip-Geschäft (5tc) um rund 20% auf nur noch 4.081 $/Tag ab. Auch eine leichte Belebung der Reisecharteraktivität ex Brasilien und ex Westaustralien zur Wochenmitte konnte den Markt nicht stabilisieren.

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Generell sei das Ladungsaufkommen geringer als im Vorjahr, heißt es in Maklerberichten. Die Eisenerzverladungen des Bergbaukonzerns Vale über die südlichen brasilianischen Häfen lägen in den ersten Wochen des Jahres fast 50% unter Vorjahresniveau, wird berichtet – bei nur 1 Mio. t pro Woche gegenüber 1,9 Mio. t pro Woche im Vorjahr.

Für die Panamaxe ging es mit der Durchschnittsrate im Trip-Business ebenfalls massiv um 17% auf 5.351 $/Tag herunter. Sowohl im Atlantik als auch im Nordpazifik werden Rundreisen jetzt zu unter 4.000 $/Tag abgeschlossen. Auf der Getreide-Rennstrecke von der Ostküste Südamerikas nach Fernost nahm der Druck ebenfalls zu: das Niveau verschlechterte sich binnen einer Woche von 13.500 $ + 350.000 $ auf 12.500% + 250.000 $ Ballastbonus.

Etwas stabiler präsentierten sich die kleineren Bulker. Die Rückgänge betrugen -4% auf 5.804 $/Tag für Supramaxe und -7,5% auf 6.094 $/Tag für Handies (38.000 tdw). Besonders angespannt ist die Lage in Fernost, wo Handysize-Bulker nur noch 2.000-3.000 $/Tag erzielen. »Viele Schiffe liegen und finden gar keine Beschäftigung, vor allem in Nordasien. Es gibt einfach keine Ladung«, beklagte ein deutscher Makler in dem Segment.

Coronoavirus könnte für weitere Einbußen sorgen

Unterdessen wächst die Sorge, dass sich die Ladungsströme aufgrund von Quarantänemaßnahmen gegen den Coronavirus in China weiter abschwächen. Berichten zufolge wurden Häfen in der nordchinesischen Provinz Hebei, in denen viel Erz und Stahl umgeschlagen wird, vorübergehend gesperrt. Dies dürfte deutliche Auswirkungen auf Erzeinfuhren und Stahlexporte haben, warnte Fearnleys.

Am Rohöltanker-Spotmarkt ging es diese Woche ebenfalls beschleunigt abwärts. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC fielen bis gestern im Wochenverlauf angesichts hoher Tonnageverfügbarkeit im Persischen Golf um rund ein Drittel auf 41.300 $/Tag. Die Suezmaxe zog es um knapp 18% auf 47.800 $/Tag runter.

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Am stärksten fielen die Raten im Persischen Golf, aber auch im Atlantik (Westafrika, US Golf) gab der Markt zweistellig nach. Hauptgrund dafür sei der verstärkte Zustrom von VLCC-Tankern in Ballast Richtung Westafrika und US Golf, hieß es. Die Aframaxe verschlechterten sich sogar um rund 51% auf durchschnittlich 27.400 $/Tag.

Abgesehen von der Unsicherheit über die Auswirkungen der Epidemie auf die chinesische Wirtschaft wirke sich vor allem der Rückgang der Förder- und Exportmengen in Libyen sowie im Irak bereits deutlich negativ auf das Tankergeschäft aus, berichten Makler.

In der Containerschifffahrt herrschen soweit noch recht stabile Verhältnisse: Sowohl die Raten in der Linienschifffahrt als auch die Charterraten für Schiffe wiesen diese Woche kaum Veränderungen auf. Der World Container Index für die Frachtraten zog marginal auf durchschnittlich 1.733 $/FEU an, während der New ConTex für das Chartergeschäft um einen Punkt auf 425 Zähler nachgab.

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Allerdings zeichnen sich für die kommenden Wochen eine deutliche Ladungsabschwächung in Fernost ab, nachdem die Nationalfeiertage zu Chinesisch Neujahr in den meisten Landesteilen Chinas verlängert wurden. Agenturberichten zufolge müssen Containerschiffe in den chinesischen Häfen zum Teil bereits länger auf Liegeplätze warten. In zahlreichen Fällen sollen Hafenanläufe kurzfristig gestrichen oder verlegt worden sein. (mph)