Nach einem positiven Herbst und Winter haben die jüngsten Ereignisse zu einem zunehmend pessimistischen kurzfristigen Ausblick für den Tankermarkt geführt. Die Faktoren, die zum Angebotswachstum und zur Nachfrageverknappung beitragen, haben zusammengenommen die Tankerraten sinken lassen.
Im vergangenen Sommer hatten die USA Sanktionen gegen eine[ds_preview] Reihe chinesischer Tankerreedereien verhängt. Aufgrund der undurchsichtigen Eigentümerstrukturen der Flotten hielten sich die Charterer von allen Schiffen fern, die möglicherweise mit diesen in Verbindung standen. Dadurch reduzierte sich die verfügbare Tonnage und die Raten stiegen auf ein Zehn-Jahreshoch.
In Verbindung mit den terroristischen Aktivitäten im Golf und der Außerbetriebnahme einiger Schiffe (beispielsweise zur Nachrüstung von Abgaswäschern) sah es für den Tankermarkt gut aus. Die nachstehende Grafik von VesselsValue zeigt den Wert eines zehn Jahre alten VLCC über die letzten zwölf Monate. In der zweiten Hälfte des Jahres 2019 ist zu erkennen, dass der Wert dieser Assets gestiegen ist.
Kürzlich wurde bekannt gegeben, dass die US-Sanktionen aufgehoben wurden, wodurch über 40 Einheiten wieder auf den allgemeinen Markt kommen, was das Angebot an Rohöltankern und den Druck auf den Markt erhöht hat.
Dazu kommen noch weitere Faktoren: das chinesische Neujahrsfest und jetzt das Coronavirus. Diese sollten sich nach Meinung der Analysten von VesselsValue auf den chinesischen Einsatz von Tankern auswirken, allerdings zeigen die Daten dies nicht (siehe nachstehende Grafik ohne signifikanten Abwärtstrend). Allerdings seien die Auswirkungen des Coronavirus möglicherweise noch nicht in vollem Umfang spürbar. Ein andauern der Situation stelle jedenfalls ein Risiko für die chinesische Ölnachfrage, die Hafenanläufe und damit den Tankermarkt dar.
Zweitens beginnt mit dem Frühling nun der übliche saisonale Abschwung. Drittens ist seit April 2019 das prozentuale Angebot an VLCCs stärker gestiegen als die prozentuale Veränderung der Nachfrage. Nach den Daten von VesselsValue gab es im April 2019 741 aktive Schiffe, derzeit gibt es 785 Einheiten, was einem Anstieg des Angebots um 6% entspricht.
»Diese kombinierten Faktoren liefern eine Reihe von möglichen Frühwarnsignalen für den Tankermarkt«, heißt es. Es besteht auch weiterhin das Problem des Überangebots, allerdings ist der Trend der Schrottpreise seit Sommer 2019 positiv. Wenn der Markt also eine Zeit lang schwächelt, könnte nun ätere, weniger wirtschaftliche Tonnage aus der Flotte entfernt werden.