Hafen Emden, Lithium
Foto: Hero Lang
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Seeseitig 7% mehr Umschlagvolumen, positive Entwicklung bei Roh- und Heizöl, Kraftstoffen, Baumineralien und Getreide sowie Ölsaaten: Mit rund 53,5 Mio. t umgeschlagener Seegüter (49,8 Mio. t im Jahr 2018), konnten die neun niedersächsischen Seehäfen 2019 das gute Ergebnis des Jahres 2017 überteffen.

Trotz widrigen Umständen wie globalen Handelskriegen, ungewissem Ausgang im Brexit-Deal und Kohleausstieg erzielten sie damit das beste[ds_preview] Ergebnis seit der globalen Finanzkrise im Jahre 2008. Die größten Zuwächse im vergangenen Jahr konnte der Umschlag von Rohöl, Baustoffen und Getreide sowie Ölsaaten verzeichnen. Bedingt durch die eingeleitete Energiewende, ging der seeseitige Umschlag von Kohle jedoch erneut zurück.

Im Vorjahr noch durch Niedrigwasser auf dem Rhein und dadurch reduzierte Produktionsmengen der Hinterland-Raffinerien benachteiligt, zog der Umschlag von Rohöl im Jahr 2019 wieder an und ist neben den Mineralölen hauptverantwortlich für eine 16-prozentige Umschlagsteigerung von 20,86 Mio. t (2018) auf 24,25 Mio. t (2019) bei den flüssigen Massengütern.

Dry Bulk zufriedenstellend

Die trockenen Massengüter entwickelten sich, trotz stark reduzierten Mengen bei der Kohle, »sehr zufriedenstellend«. Hier können die Seehäfen Niedersachsens mit zusätzlichen 801.000 t ein Plus von 5% und somit einer Gesamtmenge von 15,72 Mio. t (2018: 14,92 Mio. t) verzeichnen. »Die Energiewende-bedingten Mindermengen in diesem Segment konnten durch geschickte Akquise im Bereich der Baustoffe sowie Zuwächse im Umschlag von Getreide und Ölsaaten nicht nur aufgefangen, sondern sogar gesteigert werden«, erklärt Seaports of Niedersachsen.

Der Umschlag von Stückgütern bewegt sich mit 13,5 Mio. t annähernd auf dem Ergebnis des Vorjahres mit 14,0 Mio. t. Während wertschöpfungsintensives Breakbulk, wie z.B. Kabeltrommeln, Forstprodukte und Projektladung mit 7,02 Mio. t ein leichtes Plus von 3% zu verzeichnen hat (2018: 6,82 Mio. t), bewegt sich der Umschlag von Neufahrzeugen zwar immer noch auf einem sehr hohen Niveau, war aber mit 1,74 Mio. Stück (-2% zu 2018) leicht unter dem Ergebnis des vorherigen Jahres. Niedersachsen bleibt damit aber auch weiterhin einer der größten Umschlagsplätze für PKWs in Europa.

Jade-Weser-Port schafft diesmal keine Steigerung

Das Containerterminal Wilhelmshaven am JadeWeserPort schaffte es nicht die guten Vorjahresergebnisse erneut zu steigern. Unter anderem bedingt durch die weltweite schwächelnde Konjunkturlage und den Rückgang sogenannter Inducement Calls, also ungeplanter Schiffsanläufe, wurde 2019 mit 639.084 TEU das Ergebnis von 2018 um -2,5% verfehlt.

»In der heutigen Zeit und bei all den nicht beeinflussbaren globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten ein Umschlagsplus von 7% zu erzielen ist nicht selbstverständlich und zeugt von großer Diversifikation und flexiblem, marktangepasstem Handeln sowie guter Akquise um rückläufige Umschlagsgüter rechtzeitig durch Alternativen aufzufangen, oder sogar den Durchlauf noch zu erhöhen«, sagt Timo A. Schön, Geschäftsführer der Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen.

Betrachtet man die neun niedersächsischen Seehafenstandorte individuell,ergibt sich in alphabetischer Ordnung, daraus folgendes Bild:

  • Brake: 6,60 Mio. t im Seeverkehr (+5% zu 2018: 6,28 Mio. t)
    Umschlagssteigerungen bei Getreide und Ölsaaten, leichte Rückgänge bei Futtermitteln
  • Cuxhaven: 3,51 Mio. t im Seeverkehr (+33% zu 2018: 2,65 Mio. t.) Umschlagssteigerungen bei Baustoffen, leichte Rückgänge bei Automobilen
  • Emden: 4,42 Mio. t im Seeverkehr (-1% zu 2018: 4,47 Mio. t.) Leichte Umschlagssteigerungen im Stückgut (z.B. Forstprodukte), dezente Rückgänge bei Automobilen
  • Leer: 332.180 t im kombinierten See- und Binnenverkehr (-8% zu 2018: 359.273 t) Mindermengen im Bereich Baustoffe
  • Nordenham: 2,42 Mio. t im Seeverkehr (-11% zu 2018: 2,71 Mio. t) Umschlagsrückgang im Kohleumschlag und Zink, Steigerungen bei Mineralölprodukten
  • Oldenburg: 1,11 Mio. t im kombinierten See- und Binnenverkehr (+12% zu 2018: 994.597 t)Umschlagszuwächse bei Getreide und Baustoffen
  • Papenburg: 846.357 Mio. t im kombinierten See- und Binnenverkehr (+11% zu 2018: 764.005 t) Umschlagszuwächse sowohl im trockenen Massengut- als auch im Stückgutumschlag
  • Stade: 6,51 Mio. t im Seeverkehr (+15% zu 2018: 5,66 Mio. t.) Starke Umschlagssteigerung bei Baustoffen
  • Wilhelmshaven: 29,29 Mio. t im Seeverkehr (+7% zu 2018: 27,34 Mio. t) Umschlagssteigerung bei Rohöl, Kraftstoffen sowie Heizöl, starker Rückgang bei Kohle