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Umschlagrückgang in den Adriahäfen, Kreuzfahrtlinien verzeichnen 50% weniger Buchungen, der Kurzstreckenseeverkehr erlebt Stornierungen, die bis zu 70% des Geschäfts ausmachen: Italienische Reeder schlagen bei der Regierung Alarm wegen der Auswirkungen des Coronavirus.

Italien ist in Europa derzeit das am härtesten von Coronavirus betroffene Land. Die italienische Transportwirtschaft hat nun ihre [ds_preview]Regierung zum Handeln aufgefordert. Bereits jetzt gebe es einen deutlichen Rückgang der Containerankünfte, warnte der Reederverband Assarmatori.

»Eine längere Dauer wird schwerwiegende Auswirkungen sowohl auf die Kreuzfahrten – wo bereits ein Rückgang der Buchungen um 50 % verzeichnet wird – als auch auf den Frachtverkehr haben, der im Mai den schlimmsten Punkt erreicht. Und auch auf der Kurzstrecke ist die Situation dramatisch, da es Stornierungen im Umfang von 70% gibt«, heißt es.

Die Reederverbände Assarmatori und Confitarma fordern daher den »sofortigen Beginn einer klaren und zeitnahen Maßnahme auch auf diplomatischem Wege gegenüber allen Ländern, die Maßnahmen ergreifen, die der italienischen Industrie, dem Tourismus und der Beschäftigung schaden; Gleichzeitig werden Maßnahmen ergriffen, um den wirtschaftlichen Schaden einzudämmen, der es ermöglicht, das Verkehrsaufkommen in unseren Häfen zu verteidigen.«

Unter diesen Maßnahmen fallen die Aussetzung der sogenannten Anchorage Tax und der mögliche Zuschlag für Waren an Deck auf, Steuern, die sich nach Schiffsgröße und nicht nach transportierter Ladung richten. Darüber hinaus wird ein Moratorium für die Lade- und Entladesteuer auf Waren und Konzessionsgebühren gefordert. Für den Passagierverkehr müsse eindeutig festlegt werden, dass Kontrollen im Abfahrtshafen und nicht im Ankunftshafen stattfinden müssen. Auf institutioneller Ebene müsse es ein einheitliches Protokoll für die Sicherheitsmaßnahmen geben.

Milliarden an Zolleinnahmen in Gefahr

Der derzeitige Rückgang des Verkehrsaufkommens könne auch die Staatseinnahmen belasten, wenn Ladung nicht mehr über italienische Häfen, sondern über ausländische Häfen geht. Das hätte beispielsweise einen Rückgang der Zolleinkünfte zur Folge, die sich auf 13 Mrd. € pro Jahr belaufen. »Selbst wenn nur 10% der Schiffe in andere Häfen umgeleitet würden, würde sich der Verlust auf 1,3 Mrd. € belaufen«, so Assarmatori.

Die italienische Regierung will bereits unter anderem die Modalitäten der Rückerstattung für Reisende, die die Annullierung ihrer Reservierung beantragt haben, klären. Die Kunden werden dann nicht in bar bezahlt, sondern in Form von Gutscheinen, die für neue Reisen verwendet werden sollen, so dass das Problem der mangelnden Liquidität der Unternehmen begrenzt werden soll.