Das Ratenniveau der Mehrzweck-Schwergutfrachter ist laut Toepfer Transport in den vergangenen Wochen spürbar gesunken.
Die von Fernost ausgehende Coronakrise[ds_preview] sorgt auch in der Projektschifffahrt für Turbulenzen. Wegen der Quarantänemaßnahmen haben sich viele geplante Schwergutverladungen in den chinesischen Häfen verschoben. Die Folge: erhöhte Wartezeiten und Einnahmeausfälle für Mehrzweckfrachter.
Der Bedarf an zusätzlicher Tonnage seitens der Projekt-Carrier hat sich folglich abgeschwächt, was nun auch die Schiffseigner am Chartermarkt zu spüren bekommen. So rutschte der Toepfer Multipurpose Index (TMI) diesen Monat überraschend deutlich um 2,6% auf 7.221 $/Tag ab. Der Indexwert steht für die durchschnittliche Marktrate eines kompakten Mehrzweckfrachters mit 12.500 tdw Tragfähigkeit und Schwergutgeschirr für eine Beschäftigungsperiode von 6-12 Monaten.
Yorck Niclas Prehm, Research-Leiter bei Toepfer Transport, sieht neben der Pandemie noch einen weiteren Grund für den Index-Rückgang: die Rücklieferung und Neuvercharterung zahlreicher Schiffe, die zuvor für den Projekt-Carrier Zeamarine fuhren, welcher inzwischen weitgehend abgewickelt wurde. Der Markt habe die Tonnageverlagerungen aber recht gut verkraftet. »Die meisten Schiffe wurden schnell neu verchartert, zwar etwas günstiger aber keinesfalls zu Dumpingraten«, so Prehm.
Zudem hat sich der Markt in Europa offenbar deutlich besser behauptet als in Fernost. Aus Maklerkreisen ist zu hören, dass einzelne Frachter für Trips ex europäischem Kontinent sogar fünfstellige Raten erzielen konnten. Dem Vernehmen nach profitieren die Projekt-Carrier dabei von der zunehmenden Knappheit an Containern, die dazu führt, dass wieder mehr Ware konventionell verschifft wird.
Langsame Erholung für Bulker
Am Bulkermarkt hat sich die Erholung diese Woche unterdessen verlangsamt. Zwar konnten sich die Capesize-Frachter marginal und die Supramaxe und Handysizer etwas deutlicher verbessern, doch dafür verlor der Panamax-Markt etwas an Schwung. Die Durchschnittsrate der Panamaxe (82.500 tdw) sackte um 7% auf 9.061 $/Tag ab. Für die Capesize-Frachter ging es leicht von 2.542 auf 2.797 $/Tag hoch, für die Supramaxe und Handies um 10-15% auf 8.255 und 7.103 $/Tag.
Tanker-Raten legen stark zu
Der Tankermarkt hat angesichts der zu erwartenden Steigerungen bei den Exportverschiffungen im Persischen Golf Kapriolen geschlagen, wie man sie noch nicht gesehen hat. Binnen einer Woche schossen die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC um mehr als das Fünffache auf knapp 206.000 $/Tag hoch. Aktivster Charterer soll die saudische Staatsreederei Bahri gewesen sein.
Auch die Suezmaxe profitierten von den Engpässen im VLCC-Segment, die dazu führten, dass zahlreiche Ladungen auf kleinere Schiffe aufgeteilt wurden. Die Durchschnittseinnahmen der Suezmaxe stieg um 142% gegenüber der Vorwoche auf 67.900 $/Tag. Die Aframaxe verzeichneten ihrerseits eine stark verbesserte Nachfrage in Nord- und Ostsee und konnten ihr Ertragsniveau folglich um fast 50% auf 36.600 $/Tag verbessern.
Container-Frachtraten legen leicht zu
In der Containerschifffahrt gelingt es den Linienreedereien bislang, die Auswirkungen der Ladungsausfälle durch Kapazitätseinschnitte abzumildern. Die Frachtraten ex Fernost legten heute sogar leicht zu – der Shanghai Index SCFI stieg um rund 4,5% auf knapp 912 $/TEU. Am Chartermarkt lässt die Bodenbildung noch auf sich warten. Der New ConTex gab auf Wochensicht erneut um 1,5% nach. Die höchsten Einbußen kassierten Panamaxe (4.250 TEU). (mph)