Bulker, BDI, BCI, China, Kohle
Foto: Thomas Wägener
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Der Baltic Dry Index ist am Dienstag sprunghaft angestiegen. Offenbar stehen die Zeichen auf Erholung. Der Branchendienst VesselsValue erwartet vor allem für Capesize-Bulker enormes Wachstum.

»Der Trend hin zur bekannten Talsohle[ds_preview] bei den Bulker-Einnahmen im Jahr 2020 wird sich voraussichtlich umkehren«, heißt es in einer jetzt veröffentlichten Analyse, die in Zusammenarbeit mit dem Dienstleister ViaMar erstellt wurde. Es gebe einen optimistischen Ausblick ab Mitte des Jahres.

Schon zu Wochenbeginn hatte der Baltic Dry Index (BDI) als Leitindex der Schifffahrt deutlich zugelegt. Am Dienstag kletterte er um 78 auf 626 Punkte. Einen besonderen Schub erfuhren die Großbulker der Capesize-Klasse: der entsprechende Index kletterte aus dem Minusbereich um enorme 273 auf nun +204 Punkte.

Tendenziell soll der Aufstieg andauern, meinen die Analysten. In den nächsten sechs Monaten erwarten sie, dass die Einnahmen um das Sechsfache steigen, von 5.000 $ pro Tag auf 30.000 $ pro Tag bis Oktober.

»In den vergangenen 12 Monaten waren die Fundamentaldaten für Dry Bulk und insbesondere für Capesize schwach«, so der Rückblick in der Analyse.

Auf der Nachfrageseite hatte der brasilianische Dammbruch vom April 2019 in Verbindung mit einer Verringerung der Infrastruktur und des Energieverbrauchs aufgrund des chinesischen Neujahrsfestes und COVID-19 zu einem anhaltenden Einbruch geführt. Entsprechend überstieg das Flottenwachstum in den Jahren 2019 und 2020 bisher das Nachfragewachstum, was zu einem Überangebot an Schiffen und den jüngsten schlechten Märkten führte. Als einen Grund für den optimistischen Ausblick nennen die Marktbeobachter, dass die Ausmusterung der Capesize-Flotte Anfang 2020 ihren Höhepunkt erreicht habe.

Bis jetzt wurden 25 Capesize-Schiffe zum Abwracken verkauft, verglichen mit nur zehn Einheiten im Vergleichszeitraum von 2019 und sieben Einheiten in 2018. Allerdings, so die Einschränkung, dürfte es so schnell nicht zu weiteren Verschrottungen kommen, da die Corona-Pandemie zu einer Schließung der Abwrackwerften auf dem indischen Subkontinent geführt hat. »Wir rechnen mit einem erheblichen Anstieg der Verkäufe nach der Wiedereröffnung von Abwrackwerften im Juni/Juli«, so der Report.

Für den Capesize-Sektor prognostizieren VesselsValue und ViaMar für das dritte Quartal Tageseinnahmen von 30.000 $, für die nächsten drei Jahre werden Raten zwischen 20.000 und 35.000 $ prognostiziert.

Man erwarte eine Fortsetzung des globalen Nachfragewachstums. Ende Februar haben die chinesischen Provinzregierungen Investitionsprojekte im Wert von 24,7tr Yuan, etwa 25% ihres BIP von 2019, in Angriff genommen. Dieses Konjunkturpaket soll zu einer immer stärkeren Nachfrage nach Stahl und Energie und zu einem verbesserten Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bei trockenen Massengütern führen. Das Konjunkturpaket werde zudem das Wachstum der Nachfrage nach Schüttgut weiterhin ausreichend unterstützen, um das Angebotswachstum in den nächsten drei Jahren zu übertreffen.

Allerdings betonen die Autoren diverse Unsicherheiten, deren Auswirkungen nicht im Detail abzusehen sind. Dazu zählen die COVID-19-Pandemie, Handelskriege und die Volatilität der Ölpreise.