Das MPP-Karussell dreht sich nach den Verwerfungen um den schlingernden Carrier Zeamarine weiter. Jetzt hat der Hamburger Carrier United Heavy Lift (UHL) die ausgegliederte Intermarine als Agentur ernannt.
UHL, nicht zuletzt durch die expandierende[ds_preview] Kooperation mit Ocean7 seit Monaten auf Wachstumskurs, will künftig vom Marktzugang und der Expertise von Intermarine in Nordamerika – dessen Heimatmarkt – profitieren.
»Zwei erfolgreiche Akteure auf dem Schwergutmarkt richten ihre Ziele aufeinander aus«, sagte Lars Bonnesen, CEO von United Heavy Lift heute in einer Mitteilung. »Gemeinsam sind wir stärker und gemeinsam werden wir vorankommen.« Nach der Ausweitung der Präsenz in Dänemark ist es für UHL der zweite Expansionsschritt, der innerhalb weniger Tage bekannt wurde.
Neue Firma UHT
Intermarine soll das kommerzielle Geschäft für UHL in Nordamerika fördern. »Wir freuen uns, UHL kommerziell zu vertreten und dabei unser starkes Netzwerk und unser Fachwissen in der Region zu nutzen«, sagte CEO Richard Seeg. »Wir sind zuversichtlich, dass diese Beziehung unseren gemeinsamen Kunden mit einem noch breiteren Spektrum an Dienstleistungen und Frachtlogistiklösungen zugute kommen wird«, sagte er, wohl auh mit Blick auf die Engineering-Kompetenz beim Carrier UHL, der auch selbst ein Büro im texanischen Houston betreibt. Im Mai soll zudem ein neues Unternehmen innerhalb der 2015 aufgesetzten Gruppe gegründet werden, wie ebenfalls bestätigt wurde: United Heavy Transport (UHT)
Intermarine Director of Chartering, Rene Pedersen, soll die kommerziellen Bemühungen mit Schwerpunkt auf MPP- und Heavylift-Tonnage leiten, einschließlich der neu erworbenen UHL-Flotte von neun F900 Ecolift-Schiffen. Pedersen verfügt den Angaben zufolge über fast 20 Jahre Erfahrung in den Bereichen Chartering und Logistik, darunter viele Jahre an der Seite von Bonnesen. Der UHL-CEO betonte, Pedersen habe nicht zuletzt dank der langjährigen Bekanntschaft sein »volles Vertrauen«.
Intermarine war vor einiger Zeit im Zuge der Restrukturierung von Zeamarine als eigenständiges Unternehmen wiederbelebt worden – inklusive der Übernahme des US-Geschäfts der deutschen Mutter. Der Carrier bietet nach eigenen Angaben derzeit »wöchentliche Abfahrten vom und zum US-Golf und Kolumbien, Trinidad, Guyana, Mexiko, der Karibik und Mittelamerika mit zweiwöchentlichen Abfahrten nach Surinam, Brasilien und der Westküste Südamerikas.«
Die finanziellen Schwierigkeiten von Zeamarine führen seit Wochen zu einer gewissen strukturellen Neuordnung in der MPP-Branche. Die Abwicklung des Carriers hatte bereits etliche Personalabgänge zur Folge, das obere Management wurde größtenteils ersetzt. Zuletzt waren unter anderem COO Nicki Schumacher zum Bremer Schiffsmakler THB und Frank Fischer, Chef für Tonnagebeschaffung, zu Schulte und Bruhns nach Hamburg gewechselt.
Die Reederei United Heavy Lift hat einen ausgeprägten Expansionskurs hinter sich. Das Wachstum hat jedoch selbstgesteckte Grenzen. Lesen Sie den in der nächsten Ausgabe der HANSA einen ausführlichen Bericht über die Pläne und Strategien des Carriers. Die HANSA hat dafür mit Co-Geschäftsführer Andreas Rolner gesprochen.
Ein Hinweis zur Mai-Ausgabe: Die »Breakbulk Europe 2020« kann angesichts der Corona-Krise nicht wie geplant stattfinden. Die MPP-Branche hat sich auf DAS Event des Jahres vorbereitet, man wollte sich austauschen und informieren. Damit wenigstens das nicht zu kurz kommt in diesen Zeiten, in denen die Pandemie unser aller Leben bestimmt, bringen wir Ihnen den »Breakbulk«-Markt eben auf den Schreibtisch. Wir haben mit Carriern, Analysten und Beobachtern über den Wettbewerb, kommerzielle und technische Herausforderungen sowie Pläne für die Zukunft gesprochen – gebündelt und übersichtlich aufbereitet.