Elvir Dzanic, CEO Port of Gothenburg
Elvir Dzanic, CEO Port of Gothenburg (Foto: Port of Gothenburg)
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Während viele Häfen in Europa Einbußen bei der Ladungsmenge aufgrund des Coronavirus verzeichnen, läuft der Containerumschlag im schwedischen Hafen Göteborg auf Hochtouren. Andere Segmente sind aber durchaus von Corona getroffen.

Häfen in ganz Europa wurden von der aktuellen Covid-19-Pandemie hart getroffen, wie die[ds_preview] kürzlich veröffentlichten Volumenstatistiken der größten europäischen Häfen zeigen: Hamburg und Bremen/Bremerhaven mussten Federn lassen, Rotterdam auch, während Antwerpen das Vorjahrsniveau noch halten konnte. Auch der Ostsee-Konkurrent Danzig meldete Einbußen. Die Häfen spüren auch die Auswirkungen annullierter Anläufen, teils fehlen bis zu 30 % der Schiffe. Im Gegensatz dazu vermeldet der Hafen von Göteborg nun, er habe sein Containervolumen sogar erhöht. »Es gab keine annullierten Anläufe, und es sind auch keine geplant«, heißt es.

Die von den verschiedenen europäischen Hafenbehörden veröffentlichten Zahlen zeigen, dass das Containeraufkommen in den zehn größten Häfen Europas im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 5 % gesunken ist. Im Hafen von Göteborg hingegen stieg es im gleichen Zeitraum um 8 %.

»Der europäische Trend ist auffallend, obwohl wir gleichzeitig besonders stolz darauf sind, dass wir dank unserem konstant hohen Niveau an Kundenservice und eines flexiblen und entwickelten Produktangebots unbeschadet davongekommen sind«, sagte Dennis Olesen, Geschäftsführer des Containerterminalbetreibers APM Terminals Göteborg.

Nach Einschätzung von Elvir Dzanic, CEO Port of Gothenburg, sind die offene Haltung Schwedens gegenüber der Welt und die Tatsache, dass die schwedische Industrie auch während der Covid-19-Pandemie weiter exportiert hat, weitere Faktoren, die den Göteborger Hafen zur Ausnahme in der europäischen Hafenstatistik machen. Einbußen gab es allerding in den Bereichen RoRo, Neufahrzeuge, Passagiere und Energieprodukte.

Göteborg Umschlagstatistik q1 2020

»Wir bieten eine breite Palette von Dienstleistungen, eine hocheffiziente Schieneninfrastruktur und die Fähigkeit, noch mehr Testzeiten durchzuhalten. Güterströme aus dem ganzen Land konzentrieren sich zunehmend auf Göteborg, da die Unternehmen ihre Logistikkonzepte neu überdenken«, erklärt Dzanic.

Keine Anläufe in Göteborg gestrichen

In Göteborg wurden bislang keine Direktanläufe gestrichen, die Dienste von und nach Asien mit den größten Schiffen der Welt wurden Woche für Woche fortgesetzt.

»Die wöchentlichen Verbindungen zwischen Göteborg und Asien haben sich als die wichtigste Lebensader für schwedische Importe und Exporte erwiesen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Verkehr ohne Unterbrechungen fortgesetzt wird. Und wir sehen auch, dass mehr Güter auf die Schiene kommen und durch Göteborg transportiert werden können, was beruhigend ist, da es dem schwedischen Handel mit der Welt Kontinuität verleiht«, sagte Olesen.

Trotz der Schwierigkeit vorherzusagen, wann die Covid-19-Pandemie enden könnte, blickt Dzanic optimistisch in die Zukunft, sowohl für den Hafen im Allgemeinen als auch für den Containerverkehr im Besonderen: »Da wir zu den ersten gehörten, die auf die Covid-19-Pandemie mit schnellen und entschlossenen Maßnahmen frühzeitig reagiert haben, konnten wir den Zugang zu diesem wichtigen Güterdrehkreuz sicherstellen und uns auf den vor uns liegenden Weg konzentrieren. Gemeinsam mit den anderen Unternehmen im Hafen arbeiten wir unermüdlich daran, die Bedürfnisse des Marktes durch eine Reihe von Schlüsselinitiativen zu befriedigen, darunter die Vertiefung der Fahrrinne, die Verbesserung des Umschlagpotenzials und der Ausbau des Eisenbahnkonzepts des Hafens, das bereits jetzt eines der erfolgreichsten der Welt ist.«

Rund 30 % des schwedischen Außenhandels laufen über den Hafen von Göteborg, der zudem die die Hälfte des gesamten Containerverkehrs Schwedens auf sich vereint.