Print Friendly, PDF & Email

Vor der Küste Nigerias ist erneut ein MPP-Schiff Ziel einer Piraten-Attacke geworden. Offenbar konnte sich die Crew einer Entführung aber entziehen.

Der in der Regel gut informierte[ds_preview] Branchendienst Dryad meldet einen Vorfall rund 136 sm vor der nigerianischen Region Bayelsa. Demnach gab es eine Attacke auf das Schiff »ESL Australia« der polnischen Reederei Euroafrica (ESL) – in Europa früher als »Africaborg« für die Reederei Wagenborg bekannt.

Der 143 m lange 17.300-Tonner wird von ESL in deren Liniendienst zwischen Nordeuropa und Westafrika eingesetzt.

Dem Dryad-Report zufolge waren die Piraten allerdings nicht erfolgreich. Die Seeleute hätten sich in einer Zitadelle verschanzt und die vielkritisierte nigerianische Marine habe den Fall aufgenommen, heißt es.

Nach diversen jüngsten Entführungsfällen im Golf von Guinea – auch ein deutsches Schiff ist betroffen – wäre es ein Rückschlag für die Piraten der Region, die sich zuletzt verstärkt auf Entführungen von Seeleuten verlegt haben, nachdem in der Vergangenheit vorrangig der Diebstahl von Ladung Hintergrund von Übergriffen waren. Der Rückzug in einen sicheren Raum galt neben dem Einsatz von bewaffneten privaten Sicherheitskräften als wichtiges Instrument gegen die Piraterie auf der Ostseite des afrikanischen Kontinents, vor der Küste Somalias und im Golf von Aden. Auch dort hatte es vor wenigen Tagen allerdings wieder einen Piraterie-Fall gegeben.

Dennoch ist die Entwicklung vor Westafrika besorgniserregend. Laut Dryad ist der jüngste Angriff der fünfte derartige Vorfall, der sich innerhalb von 100 nm vom Südrand der nigerianischen ausschließlichen Wirtschaftszone innerhalb des Jahres 2020 ereignet. Im Jahr 2019 gab es vier Vorfälle innerhalb von 50 nm.