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Am Trockenfrachtmarkt ging es diese Woche aufwärts. Die festere Tendenz ist vor allem der steigenden Aktivität in Indien und China zu verdanken.

Nach dem dramatischen Einbruch der Vorwoche konnten die Bulk-Reeder[ds_preview] am Spotmarkt wieder etwas Boden gutmachen. Der Baltic Dry Index legte auf Wochensicht bis heute um 91 auf 498 Punkte zu. Wichtigster Treiber dafür war das anziehende Eisenerzgeschäft für Capesize-Bulker auf den Routen nach China. Sowohl ex Westaustralien als auch ex Brasilien zog der Markt deutlich an, auch wenn die Tagesraten dafür teils noch deutlich unter Betriebskostenniveau liegen. Auf Zeitcharter-Trip-Basis verbesserte sich die Ertragslage der Capes laut Baltic Index um 73% auf 4.140 $/Tag.

Am Freitag gaben die Raten – vor allem im Pazifik – wieder etwas nach. Für Hoffnung auf verstärkten Schwung im Rohstoffhandel mit China sorgten Meldungen vom Nationalen Volkskongress in Beijing, wonach die Staatsausgaben zur Ankurbelung der Wirtschaft deutlich hochgefahren und das Haushaltsdefizit von 2,8 auf 3,6% ausgeweitet werden soll. Im Nordatlantik liegt der Chartermarkt für die Großbulker aufgrund der Nachwirkungen des Lockdowns aber weiter am Boden. Das gleiche gilt mehr oder weniger für alle anderen Bulkertypen. Panamaxe konnten sich dank einer Belebung im Transpazifik- sowie im Getreidegeschäft ex Südamerika um gut 5% auf 5.718 $/Tag verbessern. Die Belebung in Fernost lässt auch das Interesse an längeren Perioden wieder erwachen, wie der Abschluss der 2010 gebauten „Leto“ (81.297 tdw) für 14-16 Monate zu 9.000 $/Tag mit Anlieferung in Südkorea für Cargill zeigt. Im Atlantik dümpelt der Markt auf einem Bruchteil dieses Niveaus. Für Transatlantik-Rundreisen und auch für kürzere Trips aus der Ostsee zum Kontinent oszillieren die Raten um 2.000 $.

Bei Supramaxen und Handysize-Bulkern geht es aufwärts

Für Supramaxe (58.000 tdw) und Handysize-Bulker (38.000 tdw) brachte die Woche Verbesserungen von je 8% auf 5.350 und 4.487 $/Tag. Während die Index-Raten im Atlantik – mit Ausnahme der Ostküste Südamerikas – bestenfalls unverändert blieben, eher noch sanken, war der Trend in Asien deutlich aufwärtsgerichtet. Für Supras kletterten die Index-Raten ex China und Südostasien um rund 20%, für Handysize-Typen um 10-15% nach oben. Die faktischen Abschlüsse für Supramaxe für Trips mit Anlieferung Singapur Richtung Ostindien und zurück nach China lassen sogar Verbesserungen von teils 50% zur Vorwoche erkennen. Zu den Top-Abschlüssen für solche Rundreisen zählt die „JY Guardianship“ (56.884 tdw, Bj. 2011) mit 9.250 $/Tag.

Spoteinnahmen im Tankermarkt sinken weiter

Der Tankermarkt setzte seine Talfahrt diese Woche fort, wenn auch gebremst. Die durchschnittlichen Spoteinnahmen der VLCC sanken bis gestern um 21% auf 43.600 $/Tag. Für Unterstützung sorge dabei die wieder anziehende Rohölnachfrage in China, dessen private Raffinierien ihren Ausstoß am kräftigsten angehoben haben sollen. Wegen der Produktionskürzungen der OPEC-Staaten – vor allem im Persischen Golf – müssten chinesische Charterer wohl noch größere Volumina aus Westafrika, Nordamerika oder der Nordsee beschaffen, wird spekuliert. Das würde die Tonnenmeilennachfrage hochtreiben und auch die Raten stützen.

Die Suezmaxe verzeichneten einen Rückgang der Spoterträge um 30% auf knapp unter 30.000 $/Tag. In diesem Segment sei die Tonnagenachfrage am stärksten eingebrochen. Die ganze Woche über wurden kaum Spotladungen gehandelt, was die Spot-Liste von Schiffen rapide nach oben treibt, wie es heißt. Auch für die Aframaxe sackte das Durchschnittsniveau massiv um 28% auf 28.500 $/Tag ab. Einzig in der Nord- und Ostsee konnte sich der Markt behaupten mit einer leichten Erhöhung des Einnahmenniveaus auf über 42.000 $/Tag, wie Makler berichten. Grund dafür waren punktuelle Tonnageengpässe für ganz nahe Termine (24.-27.05.). Anschließend dürften die Raten wieder nachlassen, hieß es. mph