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Die vieldiskutierte und of kritisierte Bahnanbindung des JadeWeserPort wird weiter vorangetrieben. Aktuell steht automatisiertes Rangieren für effizientere Terminalabläufe im Fokus.

[ds_preview]»RangierTerminal 4.0« heißt das neueste Projekt, das den Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven in der Gunst der Reeder und Ladungskunden weiter nach vorne bringen soll. Weil die »traditionellen« deutschen Standorte Bremerhaven und Hamburg trotz Einbußen noch immer mit ihrer guten Anbindung ins Hinterland punkten können, legt man in Wilhelmshaven großen Wert auf die Weiterentwicklung der hafenbezogenen Infrastruktur. Auch das Land Niedersachsen will seinen Anteil beitragen und hat zuletzt mit dem Bund und der Bahn den letzten Bauabschnitt zur Elektrifizierung der Bahnstrecke gestartet.

2,35 Mio. € vom Bund

Jetzt konnte ein weiterer kleiner Erfolg gefeiert werden: der Förderantrag der JadeWeserPort-Gesellschaften für das dreijährige Forschungsvorhaben »zur Erprobung des vollautomatischen Rangiervorgangs in der Vorstellgruppe im Güterverkehrszentrum (GVZ)« wurde genehmigt. RangierTerminal4.0 wird nun Rahmen der Förderrichtlinie Innovative Hafentechnologien (IHATEC) mit insgesamt 2,35 Mio. € durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

Die Projekt-Partner

  • Westfälische Lokomotiv-Fabrik Reuschling
  • dbh Logistics IT
  • Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
  • JadeWeserPort Realisierungs GmbH
  • Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing GmbH (100%-ige Tochter des Landes Niedersachsen)

Üblicherweise würden Containerzüge mit einer fahrdrahtlosen Rangierlokomotive in die und auch innerhalb der Terminals bewegt, was ein Umspannen der Triebfahrzeuge notwendig macht und nach der Elektrifizierung der Hauptstrecke Oldenburg – Wilhelmshaven auch im JadeWeserPort Anwendung finden muss, heißt es zur Begründung des Projekts. Dieser Vorgang führe zu zusätzlichen logistischen und materiellen Aufwänden. Das betriebliche Regelwerk sieht demnach eine Bremsprobe vor, die wiederum eine vorherige optische Prüfung der Wagen erfordert.

Durch die Integration des Bahnbetriebs in die Abläufe der Hafenlogistik sollen ankommende und abgehende Zugfahrten fahrplanmäßig besser erfasst und mit den Prozessen des Containerumschlags synchronisiert werden können. Voraussetzungen für die Entscheidung zugunsten des JadeWeserPort als Untersuchungs- und Erprobungsgebiet für das Forschungsvorhaben seien »neben dem nahezu abgeschlossenen Bahnbereich eine geringe topografische Komplexität, homogene Geschwindigkeitsbereiche und einheitliche Zugtypen (nur Container), die sich lediglich in der Länge unterscheiden«, heißt es weiter.

Um den zeitkritischen Rangiervorgang optimal zu gestalten und sowohl mit dem Containerumschlag, als auch der Zuglaufplanung abzustimmen, soll mit dem Projekt RangierTerminal4.0 ein vollautomatisches Rangieren mit einer Lokomotive erprobt und der Bahnbetrieb nach den Anforderungen des Containerumschlags und unter Umweltgesichtspunkten (Emission von Lärm und Schadstoffen) optimiert durchgeführt werden. Zur Minimierung des Dieselverbrauchs werden eine konventionelle Rangierlokomotive, die Gleisanlagen im GVZ und die Managementsoftware angepasst.

In der Regel werden die Zugbewegungen im GVZ über das Elektronische Stellwerk (ESTW) weitgehend manuell durchgeführt und sicherungstechnisch abgesichert. »Aufgrund der knapp bemessenen Zeit bedeutet dies, dass keine optimale Auslastung der Gleis- und Terminalressourcen generiert wird«, so die Partner weiter.

Schritte zur Erprobung

Dementsprechend wurden einige Teilschritte der Erprobung des vollautomatischen Rangierbetriebs identifiziert:

  • Integration des Bahnbetriebs
  • Integration der IT-Systeme auf einer gemeinsamen Plattform
  • Ortung der Rangierlokomotive
  • Automatische Planung und Durchführung der Fahrten mit Sensorüberwachung des Bereichs vor der Lokomotive.
  • Optimierung der Prozessabläufe