Quelle: DNV GL
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Die norwegisch-deutsche Klassifikationsgesellschaft DNV GL hat mit der Kreuzfahrtreederei Genting einen ersten Kunden für die neu gestartete Zertifizierung zur Infektionsprävention in der maritimen Industrie gewonnen.

Das Projekt soll der Schifffahrt helfen, ihre Aktivitäten besser auf die Corona-Krise oder andere aufkommende Krankheitserreger vorbereitet wieder aufzunehmen. Genting nutzt die sogenannte »CIP-M«-Zertifizierung für das Schiff »Explorer Dream«.

Mit der Zertifizierung sollen Reeder nachweisen können, dass sie über Verfahren und Systeme für die ordnungsgemäße Prävention, Kontrolle und Eindämmung von Infektionen verfügen, um Kunden und Besatzungen zu schützen. Den Anfang macht nun die Kreuzfahrtindustrie. Bei der Klassifikationsgesellschaft sieht man in anderen Passagier-Märkten wie Fähren oder RoPax-Schiffe sowie in der Offshore-Service-Industrie ebenfalls großes Potenzial. Auch in der Handelsschifffahrt sei ein Einsatz der Zertifizierung denkbar, dann allerdings angepasst und wohl reduziert.

DNV GL, Ørbeck-Nilssen, IACS

»Die COVID-19-Krise ist in ihren Auswirkungen auf die maritime Industrie und insbesondere auf die Kreuzfahrtreedereien beispiellos«, sagte Knut Ørbeck-Nilssen, CEO von DNV GL – Maritime. Man wolle nun der Branche helfen, den Betrieb wieder hochzufahren indem Passagiere und Besatzung darauf vertrauen können, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die bereits strengen Gesundheits- und Sicherheitsstandards der Kreuzfahrtindustrie zu verbessern.

Bei der Entwicklung setzte DNV GL auf die Expertise der eigenen Abteilung »Healthcare«, die bereits einige Erfahrung aus der seit 2008 laufenden Arbeit mit Krankenhäusern gesammelt hat.

Auf Schifffahrt angepasst

So wurde die Zertifizierung im Gesundheitswesen für den Einsatz in einem maritimen Umfeld angepasst. Das CIP-M integriert den Angaben zufolge auch maritim-spezifische Standards, wie das »US CDC Vessel Sanitation Program«, sowie nationale und Branchenrichtlinien. Die Besichtigungen und Audits werden von Teams durchgeführt, die sich aus Experten für Infektionsprävention und -kontrolle im Gesundheitswesen und maritimen Auditoren zusammensetzen.

»Die Fähigkeit, vertrauenswürdige Prävention und Eindämmung von Infektionsrisiken nachzuweisen, ist ein Muss, um das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen«, sagte Luca Crisciotti, CEO von DNV GL – Business Assurance. Die Corona-Krise erfordere nun von Reedereien Maßnahmen, wie sie zuvor für Krankenhäuser galten.

Als Teil der CIP-M-Zertifizierung bewertet DNV GL den Schiffsbetrieb, einschließlich verbesserter Hygieneverfahren, Lebensmittelzubereitung und -handhabung, Anforderungen an den physischen Abstand, die Verwendung persönlicher Schutzausrüstung (PSA), die Aufrechterhaltung der für die öffentliche Gesundheit wichtigen Systeme, Notfallpläne, Screening vor der Einschiffung, Ein- und Ausschiffungsprozesse sowie Protokolle zur Reiseroute oder Hafenplanung.