Die Meyer Werft schließt ab heute für sechs Wochen lang die Tore. Grund ist die Ablieferungsflaute durch die Coronakrise.
Das Unternehmen geht von heute an bis zum [ds_preview]30. August in eine Art verlängerte Betriebsferien, heißt es. Schuld sind die Coronakrise, die die Ablieferung von Neubauten verzögert, aber auch Probleme auf der Werft.
Die »Iona« für P&O Cruises wartet immer noch in Bremerhaven auf die Taufe. Geplant war, dass das Schiff im Mai übergeben werden sollte, der Termin verschob sich auf Juli, jetzt hofft die Werft auf Ende August. Und auch die »Spirit of Adventure«, das neue Schiff für Saga Cruises, wird demnächst zwar ausgedockt, aber vermutlich ebenfalls verspätet erst Ende September abgeliefert. Aber nur, wenn es keine Beanstandungen gibt. Zudem hatte es während des Baus in Papenburg zweimal auf einem dritten Neubau, der »Odyssey of the Seas«, gebrannt.
Als »prekär« hatte Werftchef Bernard Meyer die Situation der Schiffbaugruppe jüngst genannt. Seit Wochen und zunächst noch bis Jahresende ist die Belegschaft in Kurzarbeit, die Auszahlung des Urlaubsgeldes, immerhin 14 Mio. €, wurde verschoben. Auch im finnischen Turku ist die Lage ähnlich dramatisch, es gab bereits Entlassungen. Das Produktionsvolumen reduziert sich erheblich, wenn sich auch die Ablieferung weitere Neubauten, zum Beispiel für die Carnival-Gruppe, verzögert.
In den kommenden fünf Jahren muss die Werft nach eigenen Angaben 1,2 Mrd. € einsparen und hofft weiter auf Hilfen des Bundes und des Landes Niedersachsen. Bei der KfW ist nach HANSA-Informationen ein Krisenkredit in Höhe von 200 Mio. € beantragt. Denn die Krise kostet immens Geld – für das eigene Personal sowie für die Hafengebühren und die laufenden Kosten der wartenden Schiffe. Vor allem aber bekommt Meyer die Neubauten nicht bezahlt – 80% des Auftragswertes werden erst bei Ablieferung fällig.