Reinhard Lueken–VSM
VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken
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Der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) warnt vor den Tarifverhandlungen im Dezember vor einer weiteren Schwächung der Branche. Sonst sei man möglicherweise im Falle der erwarteten Markterholung nicht mehr konkurrenzfähig genug.

[ds_preview]Wichtig sei die kürzlich von der IG Metall geäußerte Feststellung gewesen, ein Drittel der Arbeitsplätze auf deutschen Werften sei akut gefährdet, schreibt VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken in einer aktuellen Mitteilung des Verbands. »Das war eine wichtige Aussage, denn in den Wochen zuvor drängte sich hier und da der Eindruck auf, noch nicht alle Gewerkschaftsvertreter hätten den Ernst der Lage verstanden«, so Lüken. Er kritisiert dagegen die Gewerkschaft Verdi, die nun »ausgerechnet für den mit großer Jobsicherheit gesegneten öffentlichen Dienst« Warnstreiks organisiere, während das Land neue Schuldenrekorde breche, um den Verlust von Arbeitsplätzen in Grenzen zu halten.

»Ein Stück aus dem Tollhaus!«, nennt das Lüken. »Unsere Werften brauchen heute mehr denn je Sozialpartner mit Realitätssinn und Augenmaß.« Die Nachfrage nach neuen Schiffen werde noch für einige Zeit »sehr schwach« bleiben. Zu unsicher seien die Zeiten, um jetzt Investitionsentscheidungen zu fällen. »Der Markt wird zurückkommen und die veränderten Anforderungen mit Blick auf die Schiffsemissionen eröffnen der maritimen Industrie als Technologieführer große Chancen«, ist er zuversichtlich. Aber zunächst gelte es, über die Nachfragelücke zu kommen. Und dann müssten die hiesigen Unternehmen in der Lage sein, den Wettbewerb gegen viele andere Werften zu gewinnen, die ebenfalls neue Aufträge brauchen.

»Alle Beteiligten, der VSM, Nordmetall und die IG Metall Küste wollen einen starken maritimen Industriestandort Deutschland. Wir kämpfen dafür in den Ländern, in Berlin und Brüssel. Nichts würde diesem Ziel stärker zuwiderlaufen als zusätzliche Kostensteigerungen oder weiter einschränkende Regulierungen, Stichwort Werkverträge. Auch hier haben die Arbeitgeber unsere volle Unterstützung, wenn sie ab Dezember die Tarifverhandlungen aufnehmen«, so Lüken.

Die Bezahlung im Schiffbau sei sehr gut und die Inflation niedrig. Mit dem Corona-Krisenpaket der letzten Tarifrunde hätten die Sozialpartner im Norden gezeigt, dass sie die Situation in der Branche verstanden haben. Hieran müsse man nun anknüpfen. »Wirtschaftlich wäre dies für die Beschäftigten ohne Härten verkraftbar. Und es würde den Willen untermauern, dass wir weiter Schiffe in Deutschland bauen wollen«, schreibt er.