Piraten pirate flag, Symbolfoto Piraterie
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Von 2019 auf 2020 ist die Zahl der Raubüberfälle und Diebstähle von Schiffen in der Straße von Singapur im Vergleich zum Zeitraum 2016-2018 stark angestiegen. Die Zahl der Vorfälle von Januar bis November 2020 liegt um 43 % über dem Vorjahreszeitraum.

[ds_preview]Das Piraterie-Informationszentrum ReCAAP ISC hat heute einen Sonderbericht herausgegeben, um Schifffahrtsbranche und Strafverfolgungsbehörden über die aktuelle besorgniserregende Situation in der Straße von Singapur zu informieren und einen Einblick in die Vorgehensweise der Täter zu geben.

Im ganzen Jahr 2019 wurden 31 Vorfälle gemeldet, im bisherigen Jahresverlauf 2020 waren es schon 33 (Stand: 20. November 2020). Für den Zeitraum Januar-November 2020 ergibt sich damit eine Steigerung um 43 %. Obwohl die Mehrheit der Zwischenfälle nur einen niedrigen Schweregrad hatten (CAT 4: Täter unbewaffnet, Besatzung nicht verletzt), ist die ReCAAP ISC ernsthaft besorgt. Denn in einigen Fällen zeigten sich die Täter besonders dreist, indem sie innerhalb kurzer Zeit und in unmittelbarer Nähe zwei Schiffe hintereinander enterten.

»Strafverfolgung die beste Abschreckung«

»Ohne die Festnahme von Tätern ist es wahrscheinlich, dass es weiterhin zu Vorfällen kommt. Wir erinnern daran, dass die Vorfälle in der Straße von Singapur dank der Verhaftung der Täter durch die Behörden von 99 Vorfällen im Jahr 2015 auf zwei Vorfälle im Jahr 2016 deutlich zurückgegangen sind. Dies zeigt, dass die Strafverfolgung die beste Abschreckung ist«, heißt es in dem Bericht. 2020 gab es einen Bericht über die Festnahme von Tätern im März, aber seitdem wurde keine weitere Festnahme gemeldet.

Im Zeitraum 2007-2020 (bis zum 22. November) wurden in der Straße von Singapur insgesamt 296 Vorfälle gemeldet, davon 271 »tatsächliche Vorfälle« und 25 »versuchte Vorfälle«. Die höchste Anzahl von Zwischenfällen wurde im Jahr 2015 gemeldet (99). Nach der Festnahme von Tätern in den Jahren 2014 und 2015 durch die indonesischen Behörden kam es 2016 zu einem deutlichen Rückgang.

Bei der Mehrzahl der Fälle 2020 kamen ein bis drei Täter an Bord, in 30 % mit Messern oder Macheten bewaffnet, selten mit Schusswaffen. In 97 % der Vorfälle blieb die Besatzung unverletzt (eine Verbesserung gegenüber dem Durchschnitt 2007-2020), gemeldet wurden Verlust von Bargeld/Eigentum, Maschinenersatzteilen und Schiffsvorräten. 20 Mal (zu 61%) waren Massengutschiffe betroffen, sechsmal Schleppern/Versorgungsschiffen sowie Tanker.