Stena Estrid
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Doe Reederei Stena Line richtet die Forderung an die EU, nach dem Ende der Brexit-Übergangsphase Handelsströmen Vorrang vor Zoll- und Agrarnahrungsmittelkontrollen an der Grenze einzuräumen.

[ds_preview]Die Annäherungen in den Brexitverhandlungen in puncto Binnenmarktgesetz geben Stena Line Hoffnung auf einen erfolgreichen Abschluss des britischen EU-Ausstiegs. Klarheit über Nordirland sei aber nur ein Teil des Brexits, es gebe noch »viele unbeantwortete Fragen«. Auch die für die Zollkontrollen in Nordirland und dem übrigen Vereinigten Königreich erforderlichen Systeme und Infrastrukturen werden nach Berfürchtung der Reederei nicht rechtzeitig zum 1. Januar 2021 fertig gestellt sein. »Da viele Unternehmen in der Lieferkette immer noch nicht bereit sind, glauben wir, dass sowohl das Vereinigte Königreich als auch die EU eine weitere ›Umsetzungsphase‹ benötigen«, sagt sagt Ian Hampton, Exekutivdirektor und Brexit-Sprecher von Stena Line.

Stena Line geht davon aus, dass die britische Regierung nach dem Ende der Übergangszeit einen flexiblen und pragmatischen Ansatz für die Zollanforderungen verfolgen wird. Die Regierung hat sich dafür entschieden, die Einführung vollständiger Kontrollen für die meisten Importe nach Großbritannien um sechs Monate zu verschieben. Dies ist ein Ansatz, den das Unternehmen begrüßt, da dadurch sichergestellt wird, dass es in den britischen Häfen keine Verzögerungen gibt.

Stena Line möchte die EU ermutigen, den gleichen Ansatz wie das Vereinigte Königreich zu verfolgen. Es liege im Interesse sowohl des Vereinigten Königreichs als auch der EU, den Handelsströmen Vorrang vor Zoll- und Agrarnahrungsmittelkontrollen an der Grenze einzuräumen. »Die transportierten Güter werden sich kurzfristig wenig ändern, und da Großbritannien alle EU-Vorschriften übernimmt, wird es nach dem 1. Januar 2020 kaum noch Risiken geben. Wir möchten beide Parteien ermutigen, weiterhin wie bisher zusammenzuarbeiten, bis die Systeme bereit sind«, so die Reederei.

Es sei von entscheidender Bedeutung, dass die Landbrücke, also die Route, die die Republik Irland über Großbritannien mit dem Rest der EU verbindet, bestehen bleibe. Die Logistiknetzwerke seien auf Verarbeitungs- und Verteilungszentren im zentralen Korridor des Vereinigten Königreichs ausgerichtet, die die Versorgung mit Gütern über Großbritannien, Irland und den Kontinent sicherstellen. Diese Zentren verarbeiten Güter zur Verteilung für Sektoren wie Einzelhandel und Pharmazeutika. Sie wurden als Teil des Landbrückennetzes eingerichtet und können nicht einfach auf direktem Weg umgangen werden, da Ihnen dann ein wichtiger Teil des Netzes fehlt.

»Die Landbrücke ist nach wie vor der kürzeste Weg für irische Waren auf den EU-Markt und umgekehrt. Daher ist es für Irland besonders wichtig, dass die EU ihren Teil dazu beiträgt, dass die Fracht durch Großbritannien und weiter auf den Kontinent gelangt«, sagt Ian Hampton.