Seehäfen, Frank Dreeke, ZDS, BLG
Frank Dreeke, Vorstandschef der BLG Logistics Group und Präsident des ZDS (Foto: BLG)
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Die Akteure der deutschen Hafenwirtschaft und maritimen Politik blicken beim Thema Wettbewerb alässlich der 12. Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) auch nach China. An der Nord- und Ostseeküste will man sich nicht durch ausländische Investitionen die Butter vom Brot nehmen lassen.

[ds_preview]Infrastrukturherausforderungen, Wettbewerb, Arbeitsplätze, LNG, Wasserstoff: Das waren die Themen, die heute auf dem Forum »Deutsche Seehäfen im Wettbewerb stärken, gute Arbeit sichern und Transformation ermöglichen« im Rahmen der 12. Nationalen Maritimen Konferenz in Rostock. Bei dem thematisch breit gefächerten und durchmischten Dialogformat richteten Vertreter von Häfen, Speditionsbranche und Arbeitnehmervertretern ihre Forderungen und Gedanken zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit an die Politik.

Besonders an Fahrt nahm die Debatte beim Thema der konkurrenzfähigkeit gegenüber europäischen und außereuropäischen Wettbewerbern auf. Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender der BLG Logistics und Präsindet des Zentralverbands der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), lenkte die Aufmerksamkeit – neben der Forderung nach fairem (Steuer-)Wettbewerb innerhalb Europas – auf die wachsende chinesiche Einflusssphäre.

Nachdem China bereits am Hafen Piräus und auch anderswo in Südosteuropa im Logistikbereich Fuß fassen konnte, geht Dreeke davon aus, dass auch in dem sich im Ausbau befindlichen Hafen von Danzig Chinesen zum Zuge kommen könnten – »das ist ziemlich sicher«. Gleichzeitig gäben die Hafenpläne der Polen in Swinouscie Anlass zur Sorge im Hinblick auf das Vorgehen des Nachbarlandes. »Es muss eine europäische Antwort geben«. Es könne nicht sein, dass ein Land, das wie Polen in der EU verwurzelt sei, sich nicht an die EU-Vorgehensweisen halte, wenn es beispielsweise um Ausschreibungsverfahren und Umweltverträglichkeitsprüfungen gehe.

»Dürfen uns nicht wie eine Gans ausnehmen lassen«

Gleichzeitig erkannte er aber das Potenzial der »Neuen Seidenstraße« für die deutschen Standorte. Davon profitierten auch die angeschlossenen Häfen wie Duisburg oder Mukran und andere. Das sei einfach die Nutzung des intermodalen Netzwerks. Was das Eigentum an Häfen angehe, müsse man aber »verdammt aufpassen«. Denn dann könne es passieren, dass wichtige Ladung nur noch über die entsprechenden Standorte geleitet werde.

Der Parlamentarische Staatssekretär Enak Ferlemann sieht die Entwickkung ebenfalls mit Sorge. Wenn man die deutschen Häfen für chinesische Investitionen öffne, bestehe die Gefahr dass chinesische Akteuere am Ende die gesamte Logistikkette kontrollierten. »Europa ist hier vielleicht etwas zu blauäugig«, so Ferlemann mit Blick auf die chinesische Investitionsstrategie im Rahmen der Neuen Seidenstraße. »Wir dürfen uns nicht willfährig dem Weltmarkt zu Füßen legen und uns wie eine Gans ausnehmen lassen«, erklärte er.

Auch Willem van der Schalk, Vorsitzender des Komitees Deutscher Seehafenspediteure, Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV), mahnte mit Blick auf die Situation an der Ostsee, die Polen könnten den deutschen Wettbewerbern »heimzahlen«, was ihnen mit dem Bau der Nordstream-2-Pipeline angetan worden sei und zum großen Ladungskonkurrenten für die deutschen Häfen aufsteigen. Es gebe die begründete Angst, dass sich China um Europa und »die letzten freien Bastionen« min einer ganz klaren Strategie aufstelle. Hier würde man in Europa in zu kurzen Zeiträumen denken.