Gulf-of-Guinea–Sea-Phantom-boarded-by-pirates-ICC
Foto: Inter-Regional Coordination Center (ICC) Yaoundé
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Im ersten Halbjahr 2021 wurden so wenige Piraten-Angriffen gemeldet wie seit 1994 nicht mehr. Gleichwohl bleiben Risiken für Seeleute bestehen.

Laut einem [ds_preview]heute veröffentlichten Bericht des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB) der Internationalen Handelskammer (ICC) gab es in den ersten sechs Monaten des Jahres 68 Piratenangriffe und bewaffnete Raubüberfällen auf Schiffe – gegenüber 98 Vorfällen im gleichen Zeitraum des Vorjahres. 61 Schiffe wurden geentert, vier angegriffen, zwei Schiffe beschossen und ein Schiff gekapert.

Trotz des allgemeinen Rückgangs der gemeldeten Piratenangriffe hat sich die Gewalt gegen Besatzungen fortgesetzt: 50 Besatzungsmitglieder wurden im ersten Halbjahr entführt, je drei bedroht bzw. als Geiseln genommen, zwei wurden angegriffen, einer verletzt und einer getötet.

Leichte Entspannung im Golf von Guinea

Der Golf von Guinea ist laut IMB weiterhin besonders gefährlich für Seeleute, da 32% aller gemeldeten Piraterie-Vorfälle dort stattfanden. Auf die Region entfielen alle 50 Fälle von entführten Besatzungsmitgliedern und das einzige Todesopfer unter den Besatzungsmitgliedern. Die Zahl der Entführungen sink zwar auf den Stand von 2019, die Region bleibt allerdings ein Hotspot. Das IMB warnt, dass Fischereifahrzeuge im Golf von Guinea gekapert und später als sogenannte Mutterschiffe genutzt werden. Zuletzt war ein Bulker etwa 210 sm vor der Küste von Lagos angegriffen worden.

In der Straße von Singapur wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 16 Piratenangriffe registriert, im Vergleich zu 11 im gleichen Zeitraum 2020. Diese Angriffe werden als weniger schwer eingestuft, aber das IMB warnt, dass bei sieben Angriffen die Täter mit Messern bewaffnet waren. Bei drei separaten Vorfällen wurden die Seeleute Berichten zufolge entweder bedroht, angegriffen oder verletzt. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 und 2020 ist die Anzahl der Vorfälle in Callao Anchorage (Peru), um das Doppelte gestiegen, mit insgesamt neun gemeldeten Vorfällen für 2021.

»Das Melden von Piraterieangriffen ist die erste Verteidigungslinie gegen zukünftige Angriffe«, sagte ICC-Generalsekretär John W.H. Denton AO. Eine kontinuierliche Berichterstattung an das IMB werde es Regierungen, maritimen Einsatzkräften und anderen Akteuren ermöglichen, sicherere Gewässer für die Seeleute und einen reibungslosen Warenfluss in den globalen Lieferketten zu schaffen.

Seit seiner Gründung im Jahr 1991 ist das IMB PRC eine zentrale Anlaufstelle für die Meldung aller Verbrechen der Seepiraterie und bewaffneten Raubüberfälle, 24 Stunden am Tag. Die prompte Weiterleitung von Meldungen und die Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften, die Weiterleitung von Meldungen an die Schifffahrt über GMDSS Safety Net Services und E-Mail-Warnungen an CSOs, die alle kostenlos zur Verfügung gestellt werden, helfen bei der Bekämpfung von Piraterie und bewaffneten Raubüberfällen und der Sicherheit von Seeleuten weltweit.