Nobiskrug-FSG-Windhorst-Maracke-Stöcken
Nobiskrug-Geschäftsführer Philipp Maracke, Investor Lars Windhorst und Betriebsrat Marcus Stöcken (© Nobiskrug)
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Die Rendsburger Yachtwerft Nobiskrug soll nach der Übernahme durch die Tennor Gruppe von Investor Lars Windhorst eng mit der FSG zuzsammenarbeiten. Windhorst will der Werft persönlich im Vertrieb unter die Arme greifen.

Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG), die [ds_preview]bereits zu Tennor gehört, und Nobiskrug werden künftig unter einer Leitung arbeiten, bleiben aber an ihren Standorten – FSG an der Flensburger Förde, Nobiskrug am Nord-Ostsee-Kanal – bestehen. Insbesondere in den Bereichen Konstruktion, Einkauf und Verwaltung sollen die insgesamt 645 Mitarbeiter künftig standortübergreifend zusammenarbeiten. Auch in der Fertigung soll eine enge Kooperation aufgebaut werden. Das Management werde den neuen Verbund als Einheit leiten, hieß es gestern bei einer Pressekonferenz anlässlich des Abschlusses der Übernahme.

»Nobiskrug und die Mitarbeiter sind eine ideale Ergänzung unserer Strategie im Werften-Geschäft, das mit der FSG begonnen hat«, erklärte Lars Windhorst. »Es ist unser strategisches Ziel, in beiden Wachstumsmärkten relevante Marktanteile zu erreichen und gleichzeitig technische Innovationen zu entwickeln. Emissionsfreiheit ist ein wichtiges Zukunftsthema für die Schiffseigner und Reeder, auch dafür vereinen wir heute die Kräfte von FSG und Nobiskrug.«

»Ich werde Nobiskrug im Vertrieb unterstützen«

Es sei das Ziel, möglichst alle Bauprojekte fortzuführen. Diesbezüglich werde allen Eignern ein Angebot für den Fertigbau ihres Schiffes unterbreitet. Lars Windhorst möchte sich auch persönlich engagieren: »Ich werde Nobiskrug im Vertrieb unterstützen, da ich viele Eigner persönlich kenne. Mein Netzwerk werde ich sehr gern für Nobiskrug einsetzen.« Zusätzlich zu den aktuellen Projekten wollen Nobiskrug und FSG neue Projekte angehen.

Für Philipp Maracke, der FSG und Nobiskrug als Geschäftsführer leitet, steht die Verbindung beider Belegschaften an erster Stelle: »Mit der Übernahme der Nobiskrug Werft stellen wir uns breit auf. Auf beiden Werften ist enormes Know-how für den Bau von spezialisierten und technisch komplexen Schiffen vorhanden, welches sich bestens ergänzt. Es sind die Menschen, die FSG und Nobiskrug als Einheit stark machen werden. Die gegenseitige Unterstützung beim standortübergreifenden Arbeiten wird dazu führen, dass die Beziehungen zu unseren Kunden und Lieferanten noch enger werden.« Die Werften seien geographisch optimal miteinander verbunden, die Fahrtzeit beträgt weniger als eine Stunde. Entsprechend eng könne das Miteinander gestaltet werden.

Auch Schleswig-Holsteins maritime Industrie soll profitieren. »Wir werden uns auch künftig mit aller Kraft dafür einsetzen, dass herausragende nationale und internationale Schiffbauprojekte in Schleswig-Holstein realisiert werden«, sagte Maracke.

Hoffen auf langfristige Perspektive

Betriebsrat Marcus Stöcken setzt auf die gemeinsame Entwicklung einer langfristigen Perspektive für das Unternehmen: »Die gesamte Belegschaft von Nobiskrug steht für Handwerkskunst. Ob Planer, Kaufleute, Mechaniker, Ingenieure oder Schlosser – wir bieten Yachteignern aus aller Welt High-Tech-Qualität im Individualschiffbau. Für uns ist ein Miteinander auf Augenhöhe mit dem Investor und der Geschäftsführung wichtig. Gegenseitiges Vertrauen ist für eine gute Arbeit der Belegschaft grundlegend.« Auch die Fortsetzung der Ausbildung – aktuell bildet Nobiskrug 16 junge Menschen in sieben unterschiedlichen Berufen aus – sei ihm ein großes Anliegen.

Offen ist nun noch die Veräußerung der Nobiskrug-Stahlbauabteilung mit etwa 30 Beschäftigten, die von der FSG nicht mit übernommen wurde. »Ich bin jedoch zuversichtlich, auch hierfür zeitnah einen Investor zu finden«, erklärte Insolvenzverwalter Hendrik Gittermann von der Kanzlei Reimer in einem Statement. Es gebe bereits mehrere sehr ernsthafte Interessenten. Für die potenziellen Investoren seien nicht allein die bestehenden Aufträge für Bau und Wartung der Schleusentore des Nord-Ostsee-Kanals interessant, sondern auch die langfristige Sicherung des überragenden Know-hows der Belegschaft.