Bremer Rhederverein
(v.l.) Peter Grönwoldt (Harren & Partner), Michael Vinnen (Vorsitzer, F. A. Vinnen) und Ralf Reinhardt (Zeppenfeld) © Bremer Rhederverein
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Die Bremen Reeder haben im vergangenen Corona-Jahr rund ein Sechstel ihrer Schiffe eingebüßt. Zuletzt waren es noch 250 Schiffe mit 4,3 Mio. BRZ.[ds_preview]

Diese Zahlen veröffentlichte jetzt der Bremer Rhederverein in seiner Jahresbilanz. Vor Jahresfrist waren noch 300 Schiffe mit rund 5,0 Mio. BRZ ausgewiesen worden.

Gut ein Viertel der Bremer Schiffe sind Tanker. Multipurpose- und Schwergutschiffe (MPP) machen ebenfalls etwa 25% der Flotte aus. Containerschiffe haben einen Anteil von 15%, Schwergutschiffe von knapp 10%. Die restlichen Prozent verteilen sich auf Kühlschiffe, Schlepper, Forschungsschiffe und andere Schiffstypen.

Am Standort Bremen bestätigt sich ein Trend, der für die gesamte deutsche Handelsflotte gilt. Seit ihrem Höchststand im Herbst 2012 ist die deutsche Flotte um mehr als 40% geschrumpft. während die Weltflotte im gleichen Zeitraum um fast 30% gewachsen ist. Im deutschen Schiffsregister waren im August 2021 noch 1.772 Schiffe gemeldet.

Diese Entwicklung habe bereits Auswirkungen auf die Schifffahrtstandorte und auf die deutsche Seehafenverkehrswirtschaft insgesamt, heißt es beim Rhederverein. Mit der Marktentwicklung im vergangenen halben Jahr sei zu befürchten, dass die Schere weiter auseinandergehe.

Die Einbußen bei der im deutschen Management befindliche Flotte habe zweifelsohne strukturelle Ursachen. Der Finanz- und Wirtschaftskrise seit 2008 sei eine schwere Bankenkrise gefolgt, in deren Folge sich nahezu alle schiffsfinanzierenden Banken zurückgezogen hätten. Es sei den deutschen Reedern daher nur unter äußerst schwierigen Bedingungen überhaupt noch möglich, Neubauten zu finanzieren. »Es bleibt zu hoffen, dass in absehbarer Zeit ein Sockel erreicht ist, von dem aus die deutsche Reederschaft einen maßvollen Auf- und Ausbau ihrer Flotten angehen kann.«

Bei der ordentlichen Mitgliederversammlung des Bremer Rhederverein wurde ein neuer Vorstand gewählt. Im Amt bestätigt wurden Michael Vinnen (Reederei F.A. Vinnen) als Vorsitzer, Peter Grönwoldt (Harren & Partner) als Stellvertreter sowie die Vorstandsmitglieder Dirk O. Rogge (D. Oltmann) und Joachim Zeppenfeld (BBG). Neu im Gremium als Nachfolger des verstorbenen Achim Boehme (Lomar) ist Ralf Reinhardt (Reederei Horst Zeppenfeld).