Angesichts steigender Einnahmen im MPP-Sektor schickt sich Heinrich Schoeller an, erstmals seit Jahren wieder Neubauten zu bestellen.[ds_preview]
Container-Neubauten wurden von Schoeller bzw. vom dem durch ihn kontrollierten Investmentfonds Green World bereits geordert, denn seit Monaten klingeln bei den Schiffseignern angesichts rekordverdächtiger Raten die Kassen. Nun hat auch der MPP-Sektor nachgezogen. Der vom Makler Toepfer herausgegebene Index TMI weist aktuell eine durchschnittliche Zeitcharterrate von 15.673 $ für 12.500-Tonnen-Frachter aus. Das ist gegenüber dem Vormonat ein Anstieg um 11,3% und gegenüber dem Vorjahr sogar mehr als eine Verdopplung.
Das weckt offenbar in einem Sektor, dessen Flotte als unterbaut und dringend erneuerungsbedürftig angesehen wird, den Appetit auf Neubauten. Heinrich Schoeller ist einer der Reeder, die jetzt aktiv werden wollen.
Wie der aus Hamburg stammende Reeder gegenüber der HANSA bestätigt, verhandelt er in China mit Guangzhou Wenchong über einen Auftrag über vier große MPP-Frachter mit 32.000 tdw und jeweils 3 x 350 t Bordgeschirr. »Es ist noch nichts final«, schreibt er in einer Mail. »Wir verhandeln zur Zeit.« Doch die Gespräche sind offenbar schon sehr konkret.
32.000-Tonner für den Liniendienst
Demnach könnten die ersten beiden Schiffe 2024 und die anderen beiden in der ersten Jahreshälfte 2025 abgeliefert werden. Neben der kombinierten Hebekapazität von 1.050 t sollen die neuen Frachter auch bis zu 2.000 TEU aufnehmen können. Das macht sie flexibel und in Zeiten knapper Container-Tonnage interessant für Verlader jeglicher Couleur.
Schoeller steuert über seine Holding mit Sitz in Limassol auf Zypern eine diversifizierte Flotte mit derzeit 19 Containerschiffen mit 1.200–2.800 TEU plus die Neubauten, vier Produkttanker sowie bislang 20 MPP-Frachter mit 19.000–33.000 tdw. Dazu kommt mit Columbia Ship Management (CSM) einer der weltweit größten Shipmanagement-Anbieter.
Mit den vier großen Neubauten will Schoeller jetzt offensichtlich nicht nur eine jahrelange Abstinenz bei MPP-Bestellungen beenden, sondern vermutlich die Flotte des Schwergut- und Projektladungsspezialisten AAL (Singapur) stärken, der mit den Einheiten der A-Klasse bereits eine Reihe vergleichbar große Schiffe (31.000 tdw, 2x 350 t + 1x 100 t) betreibt. Zuletzt hatte AAL am Secondhand-Markt bereits vier Schiffe von je 25.800 tdw erworben.
Zur Finanzierung der Container-Neubauten waren allerdings auch zwei ältere Schiffe gut verkauft worden.