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© Port of Long Beach
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Die Container-Engpässe bedrohen dem Softwarehaus Setlog zufolge massiv das Weihnachtsgeschäft der Händler.[ds_preview]

Leere Regale wie in Großbritannien sind am Kontinent noch kein gewohnter Anblick. Allerdings dürften auch hierzulande Einzelhändler im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft erhebliche Nachschubprobleme bekommen. Davor warnt der deutsche Supply-Chain-Softwareanbieter Setlog, dessen System schwerpunktmäßig von Konsumgüterimporteuren im deutschsprachigen Raum zur Steuerung der Beschaffung und Logistik verwendet wird.

Bei Importcontainern aus Fernost hätten sich die durchschnittlichen Transportlaufzeiten dieses Jahr um 9 auf 52 Tage verlängert. Für bestimmte Relationen und Abgangshäfen sind die Verspätungen noch viel dramatischer. Verladungen aus den Häfen Schanghai und Yantian träfen 10 bis 15 Tage später als vorher in den Lägern der europäischen Importeure ein.

Am gravierendsten sei die Lage im Seeverkehr von Vietnam – wichtiger Lieferant für die Bekleidungsbranche in den westlichen Industriestaaten – nach Nordwesteuropa: Durchschnittlich 25 Tage zusätzlichen Puffer müssten Importeure aufgrund des Lockdowns in dem südostasiatischen Land einkalkulieren, berichtet Setlog und stimmt Kunden auf Umsatzeinbußen ein.

»Das Weihnachtsgeschäft vieler Importeure von Konsumgütern aus Fernost wird nicht wie von ihnen erhofft ausfallen«“ Mit einer merklichen Entspannung der Kapazitätslage im Seeverkehr und einer Normalisierung der Transitzeiten rechnen die Experten frühestens ab Ostern.

Bei den Frachtraten in der Linienschifffahrt sieht Setlog auf Basis der aktuellen Buchungen seiner Kunden aber einen Silberstreif am Horizont. Das Ratenniveau habe sich in den vergangenen Wochen eingependelt – wenn auch auf einem stark erhöhten Level, das dem Sechs- bis Achtfachen dessen vor der Pandemie entspricht. Einige Raten seien sogar um etwa 1.500 $/FEU reduziert worden.

»Ausreißer wie die 20.000 Dollar für den Transportauftrag eines 40-Fuß High Cube-Container aus Fernost im Sommer sind momentan nicht zu beobachten«, konstatiert Ralf Düster, Vorstandsmitglied bei Setlog in Bochum. Auch die Container-Verfügbarkeit soll sich leicht entspannt haben.