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Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) sieht ihre Transformation zur Privatbank als abgeschlossen. Es gibt wieder deutlich mehr Gewinn und Neugeschäft.[ds_preview]

Nach dem Verkauf und einer durchaus »schmerzhaften« Restrukturierung sieht HCOB-Vorstandschef Stefan Ermisch die Bank gut aufgestellt. Mit einer exzellenten Kapitalposition zähle die HCOB zu den effizientesten und profitabelsten Banken in Deutschland. Das Konzernergebnis (nach Steuern) konnte im vergangenen Jahr auf 351 Mio. € gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht werden (2020: 102 Mio. €). Das Ergebnis vor Steuern stieg von 257 Mio. € auf 299 Mio. €.

Neugeschäft im Shipping verdoppelt

Dazu hat maßgeblich auch das einstige Sorgenkind »Shipping« beigetragen. Zwar umfasste das Kreditportfolio mit 3,7 Mrd. € nur 100.000 € mehr als 2020. Angesichts der starken Schifffahrtsmärkte seien aber Tilgungen und Verwertungen im Altbestand in großem Umfang erfolgt. Dem habe die Bank ein nahezu verdoppeltes Volumen im Neugeschäft in Höhe von 1,9 Mrd. € entgegen gesetzt, nachdem es nach sechs Monaten erst 0,7 Mrd. € waren. Die Sparte hat letztlich 62 Mio. € zum Konzernergebnis beigetragen, in keinem anderen Geschäftsfeld ist die Kapitalrendite (RoE) so hoch (25%).

»Wir waren nie raus und werden uns weiter in der Schifffahrt engagieren«, so Ermisch. Es bleibe aber auch künftig bei einem vorsichtigen und konservativem Finanzierungsansatz. »Die Fehler der Vergangenheit werden sich nicht wiederholen.« So ist auch künftig nicht an einen Ausbau des Portfolios gedacht, obwohl die HCOB Im laufenden Geschäftsjahr 2022 mit 7 Mrd. € statt zuvor 5,4 Mio. € im Neugeschäft rechnet. Andere Kernfelder sollen dabei ausgebaut werden, im Segment Shipping werde es dagegen eher eine Seitwärtsbewegung geben, so Ermisch.

Beim Neugeschäft konzentriert sich die Nachfolgebank der HSH Nordbank auf Restrukturierungen von Secondhand-Tonnage, auch von älteren Einheiten für internationale Kunden, vornehmlich aus Deutschland, Griechenland (je 25%) und aus dem restlichen Europa (zusammen 36%). Neubauten waren und sind derzeit kein Thema. Traditionell dominieren im Portfolio Containerschiffe (42%) und Bulker (26%), gefolgt von Tankern (18%) und sonstigen Schiffstypen (14%).

Von den finanziellen und bilanziellen Sorgen, die noch vor drei Jahren die Existenz der damaligen Landesbank gefährdet hatten, ist jedenfalls keine Rede mehr. Die NPE-Quote (non-performing exposure) liegt bei geringen 1,4%, die Bilanzsumme wurde auf jetzt 30 Mrd. € reduziert, Risikovorsorge konnte zurückgeführt sowie Zinsmargen gesteigert und die Verwaltungskosten gesenkt werden.

Während in die IT-Ausstattung weiter investiert wird, sinkt die Zahl der Beschäftigten. Von 4.000 Mitarbeitern in der »Blütezeit« sind jetzt noch gut 900 übrig geblieben.