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Um die zunehmende Anzahl von Drohnen-Flugbewegungen über dem Rotterdamer Hafengebiet in geregelte Bahnen zu lenken, plant Europas größter Seeraum ein spezielles Verkehrsmanagement.[ds_preview]

Im Rahmen einer landesweiten Premiere führt der Hafenbetrieb ein Pilotprojekt für Verkehrsregeln und -management im »unteren Luftraum« durch, wie jetzt bekannt wurde. Das Ausschreibungsverfahren hat bereits begonnen, angesprochen werden potenzielle Partner, die den Hafen bei diesem Vorhaben unterstützen können.

Drohnen seien schnell, nicht umweltbelastend, wartungsarm, relativ kostengünstig und sicher. Im hybriden Hafen der Zukunft sollen außer Schiffen, Zügen und Lkw auch Drohnen für den Transport von Frachtgütern und Passagieren eingesetzt werden. Die ersten Vertiports, wo derartige Flugmaschinen vertikal landen und starten können, könnten in Rotterdam möglicherweise schon im Jahr 2024 getestet werden. Für 2026 werden die ersten kommerziellen Flüge in fliegenden Taxis erwartet, die zunächst allerdings noch von einem Piloten gesteuert werden.

Im Fokus steht die traditionelle Leitung des Verkehrsmanagements im weitläufigen Hafengebiet. Der bemannte Flugverkehr wird von den erfahrenen Kräften der Flugverkehrsleitung der Niederlande abgewickelt, während die Abteilung »Hafenmeister« den Schiffsverkehr in Rotterdam und Umgebung begleitet. Für den professionellen Drohnenverkehr im »Very Low Level Airspace«, also im unteren Luftraum, besteht bisher allerdings keine vergleichbare Kontrollinstanz. Die Tests des Hafenbetriebs sollen nun Aufschluss darüber geben, »wer am besten für diese Tätigkeit geeignet ist und welche effektiven Regeln für die Nutzung des Luftraums erforderlich sind«.

Vertiports

Die Zahl der Drohnenflüge nimmt den Angaben zufolge stetig zu. Bisher werden sie für Inspektionen, zur Gefahrenabwehr und für die Verbrechensaufklärung eingesetzt. Künftig sollen auch Paketlieferungen gestartet werden. »Eine positive Entwicklung, die zu den Bestrebungen passt, ein sauberer und intelligenter Hafen zu sein«, heißt es aus dem Hafenbetrieb.

Koordination wichtig

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© Port of Rotterdam

Zum Hafengebiet haben nur Drohnenbetreiber Zugang, die über eine Genehmigung der niederländischen Aufsichtsbehörde für Umwelt und Verkehr (»Inspectie Leefomgeving en Transport«) verfügen. In Zukunft soll es kein Ausnahmefall mehr sein, dass im Luftraum mehrere Drohnenflüge gleichzeitig stattfinden. Da die Sicherheit im Rotterdamer Hafen höchste Priorität hat und Rettungsdienste (wie Rettungs- und Polizeihubschrauber) nicht bei ihrer Arbeit behindert werden dürfen, hat der Hafenbetrieb eine Ausschreibung für Unternehmen organisiert, die Systeme für die Kontrolle von unbemanntem Flugverkehr anbieten. Diese »UTM« oder »U-Space« überwachen, welche Drohnen sich in der Luft befinden und ob die Flüge genehmigt wurden, um den Verkehr in geregelte Bahnen zu lenken.

Ministerien beteiligt

Außer den Unternehmen und Behörden, die sich mit dem Drohnenflug befassen, sind auch die niederländischen Ministerien für Verteidigung und Infrastruktur (»Ministerie van Defensie en Infrastructuur«) & Wasserwirtschaft (»Waterstaat«) an dem Projekt »Rotterdam prototype U-Space Airspace« beteiligt. Mithilfe des Prototyps will man sich einen fundierten Eindruck davon verschaffen, welche Tätigkeiten und wie viel Arbeit für die Drohnen-Luftraumkontrolle eingeplant werden müssen, welche Kosten anfallen und wer die Arbeiten an besten ausführen kann. Der Testdurchlauf beginnt Mitte 2022 und soll zwei Jahre lang dauern.