BLG, SecureSystem, Sensoren, Container, Zoll
© BLG
Print Friendly, PDF & Email

Die deutschen Seehäfen haben im Tarifstreit mit den Hafenbeschäftigten ein neues Angebot vorgelgt. Die Gewerkschaft ver.di fordert man auf, einem Vermittlungsverfahren zuzustimmen.[ds_preview]

Der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hat in der vierten Runde der laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten in den deutschen Seehäfen nun ein »finales Angebot« abgegeben. Dieses sieht im Kern bei einer Laufzeit von 18 Monaten eine Erhöhung der Grundstundenlöhne um 1,20 € sowie eine Erhöhung der Zulage im Containerbereich um 1.200 € vor. Zudem ist eine Einmalzahlung über 1.000 € in den Vollcontainer-Betrieben bzw. 500 € in den konventionellen Betrieben vorgesehen.

Die Grundstundenlöhne für Beschäftigte im Autoumschlag sollen abweichend um 90 Cent steigen. Inklusive weiterer Einmaleffekte entspricht das Angebot einem sofort wirksamen Volumen von bis 11 % in Vollcontainerbetrieben und 8 % in den sonstigen Betrieben, dabei eine dauerhafte Erhöhung der Löhne um 7,2 %.

Gewerkschaft fordert »Anerkennung und gerechten Anteil«

Vor der jüngsten Verhandlungsrunde am 21. Juni in Bremen hatte die Gewerkschaft ver.di für die rund 12.000 Beschäftigten in den 58 tarifgebundenen Betrieben in Niedersachsen, Bremen und Hamburg eine Erhöhung der Entgelte um 1,20 € pro Stunde sowie einen tatsächlichen Inflationsausgleich gefordert. Zudem forderte ver.di die Erhöhung der jährlichen Zulage für Vollcontainerbetriebe um 1.200 € sowie eine Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Das zuvor gemachte Angebot der Häfen hatte die Gewerkschaft als unzureichend abgelehnt.

Die Gewerkschaft argumentiert, dass die Beschäftigten »als Teil der kritischen Infrastruktur« in den letzten Jahren »bis an die Belastungsgrenze durchgehend gearbeitet« hätten. Sie hätten als systemrelevante Beschäftigte der Lieferketten »Anerkennung und einen gerechten Anteil verdient«. Sollte es bei der nächsten Verhandlungsrunde keinen Durchbruch geben, seien weitere Arbeitskampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen, hatte es noch vor der letzten Verhandlungsrunde geheißen.

»Geht über eine echte Reallohnsicherung hinaus«

Zum Stand der Verhandlungen erklärt Ulrike Riedel, Verhandlungsführerin des ZDS:
»Wir haben ein sofort wirksames Volumen von bis zu 11 %, davon eine dauerhafte Erhöhung der Löhne um bis zu 7,2 %, angeboten. Dies geht auf Grundlage der von ver.di geforderten Komponenten über eine echte Reallohnsicherung hinaus, zu der dann noch die Entlastungspakete der Bundesregierung kommen. Damit liegen wir deutlich über vergleichbaren, aktuellen Tarifabschlüssen. Wir sind im Interesse der Funktionsfähigkeit der deutschen Seehäfen und unserer Rolle für die Versorgungssicherheit über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unserer Mitgliedsunternehmen gegangen.«

Ver.di habe sich in vier Verhandlungsrunden nicht kompromissbereit gezeigt und weitere Streikmaßnahmen angekündigt, so Riedel. »Heute Nacht hat es erhebliche Sachbeschädigungen am Bürogebäude der BLG Logistics Group AG & Co KG gegeben. Wir verurteilen diesen blinden Vandalismus. Wir fordern ver.di auf, umgehend in ein geordnetes Vermittlungsverfahren mit uns zu gehen und damit unserer gemeinsamen Verantwortung in dieser von multiplen Krisen geprägten Zeit gerecht zu werden«, sagt die Verhandlungsführerin des ZDS.