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Die finnische MPP- und Shortsea-Reederei Meriaura will ihre Flotte mit einem Heavylift-Schiff mit Ammoniak-Antrieb ausbauen. Es soll Teil eines Projekts werden, dass durch Russlands Krieg gegen die Ukraine verlagert wurde.[ds_preview]

Der Kraftstoff-Dienstleister Green NortH2 Energy, der Motorenbauer Wärtsilä und die auf MPP-Verkehre in Nordeuropa spezialisierte Reederei haben eine Absichtserklärung für den Bau eines Schiffs unterzeichnet, das mit grünem Ammoniak betrieben wird. Der mit modularen Mehrstoff-Hauptmotoren  ausgestattete Frachter wird von Meriaura bestellt und betrieben, wie die Partner jetzt mitteilte. Green NortH2 Energy ist für die Lieferung von grünem Ammoniak-Kraftstoff zuständig, der mit erneuerbarem Strom erzeugt wird. Die Ablieferung ist für 2024 geplant, und der Betrieb mit grünem Ammoniak soll 2026 aufgenommen werden.

Meriaura Meri wind project
© Meriaura

»Grünes Ammoniak spielt eine wichtige Rolle bei der Verringerung der Treibhausgasemissionen in der Schifffahrt, da der Energiebedarf dieser Branche nicht mit Batterietechnologie gedeckt werden kann. Im Vergleich zu Wasserstoff kann grünes Ammoniak leichter gelagert und transportiert werden, und ein entsprechendes Logistiknetz besteht bereits«, begründen die Partner ihre Kraftstoff-Wahl.

Das Schiff ist den Angaben so konzipiert, dass es zusammen mit den bestehenden Open-Deck-Carriern von Meriaura im Segment der schweren Projektladung eingesetzt werden kann. Neben Ammoniak kann es auch mit Bioöl oder MDO betrieben werden. Der Biokraftstoff auf Abfallbasis wird in der reedereieigenen Biokraftstoffanlage in Uusikaupunki hergestellt.

Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt gemacht. Die Reederei betreibt aktuell die Open Deck Carrier »Meri« und »Aura«. Sie wurden 2012 in Finnland beziehungsweise 2008 in Polen gebaut und haben jeweils rund 4.500 t Tragfähigkeit und etwa 1.600 m² Decksfläche. Hinzu kommt eine Flotte 14 Shortsea-MPP-Schiffe mit Tragfähigkeiten zwischen 2.100 und 4.800 t, ein RoRo-Schiff (6.350 tdw) und ein Forschungsschiff.

Meriaura, Mirva, Coaster, Bodewes, Papenburg
© Meriaura

Wie Meriaura weiter erläuterte, ist das Projekt eine Fortsetzung der Schiffsentwicklungskooperation zwischen der Green NortH2 Energy-Muttergesellschaft Elomatic und der Reederei, die zur Erneuerung des Verkehrs auf dem Saimaa-See begonnen worden war. Der russische Krieg gegen die Ukraine hat allerdings die Planungen durchkreuzt. Seit dem Angriff wurde das Projekt vom Saimaa-See auf das Meer verlagert.

»Dies ist ein natürlicher Schritt in unserem zukünftigem Flottenportfolio, der den Kraftstoffmix zusammen mit unserer eigenen Biokraftstoffproduktion (LBO) ergänzt. Diese Zusammenarbeit unterstützt unser laufendes Neubauprogramm und unser Ziel der Kohlenstoffneutralität«, sagt Jussi Mälkiä, Vorsitzender von Meriaura. »Der Vertrag zeigt die Bedeutung unseres grünen Energieprojekts. Dies ist eine großartige Möglichkeit, den grünen Wandel zu beschleunigen, der keine Utopie mehr ist, sondern Realität«, ergänzte Jussi Ylinen, CEO von Green NortH2 Energy.