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Die Ladungsmengen aus Asien heraus geben nach einer Untersuchung des deutschen Logistik-IT-Unternehmens Setlog weiter deutlich nach.[ds_preview]

Demnach bestellen europäische Importeure von Konsumgütern seit einigen Monaten bis zu 25% weniger Ware bei Lieferanten in Fernost als im gleichen Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen bezieht sich dabei auf aktuelle Daten von 80 verladenden Unternehmen, die die Setlog-Software für Supply Chain Management verwenden.

Hintergrund für den Rückgang der Bestellvolumina sei die Angst der Importeure, dass Verbraucher »aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Großwetterlage deutlich weniger in den Geschäften oder online kaufen als im Vorjahr«, kommentiert Ralf Düster, Vorstandsmitglied von Setlog.

Zugleich sei eine teilweise Verlagerung der Beschaffung aus China heraus nach Vietnam und Indien zu beobachten. Dadurch versuchten die Importeure den steigenden Einkaufspreisen in Asien entgegenzuwirken. Nach Angaben von Setlog liegen die Erzeugerpreise für Konsumgüter in lokaler Währung dort zwischen 8 und 15% höher als vor einem Jahr.

Entspannung bei Schiffskapazitäten

Ein positiver Effekt der Ladungsrückgänge sei, dass sich die Schiffskapazitäten im Linienverkehr aus Fernost heraus weiter entspannen. Die Frachtraten für Transporte zu den Haupthäfen in Nordwesteuropa seien inzwischen auf unter 5.000 $/FEU gefallen. Am Spotmarkt seien sogar Angebote von unter 4.000 $/FEU in Umlauf, jedoch ohne Möglichkeit zur Rückgabe der Container in einem Inlandsdepot. Kunden müssten die Boxen dann im Hafen zurückliefern, was die Nachlaufkosten verteuere. Dennoch: Gegenüber dem Vorjahr seien die Frachtraten damit um rund 75% eingebrochen. In der Spitze mussten Importeure im Sommer und Frühherbst 2021 zwischen 16.000 und 20.000 $/FEU auf der Fernost-Europa-Route berappen.

Das gesunkene Ladungsvolumen und die Entspannung der Pandemielage haben zur Folge, dass sich die Umschlagprozesse in den Häfen wieder beschleunigen. So pendeln sich die Transitzeiten der Containerschiffe im Asien-Europa-Verkehr laut Setlog aktuell wieder auf früherem Niveau zwischen 35 und 38 Tagen ein.

SCFI sinkt

Der Preistrend am Frachtenmarkt ist unterdessen weiter fallend – allerdings nicht mehr so stark wie im September und Anfang Oktober. Der Shanghai Index SCFI, der 13 Exportrouten aus China heraus abbildet, gab vergangene Woche um 5,7% auf 1.814 $/TEU nach. In den Wochen zuvor erreichten die Einbußen 10% und höher.

Ein Grund für die Verlangsamung des Ratenverfalls könnten die Kapazitätseinschnitte der Linienreedereien im Nachgang der »Golden Week« in China sein. Laut der Beratungsfirma Drewry lassen die Carrier in den kommenden vier Wochen (KW42 bis KW46) 9% aller Abfahrten auf den großen Ost-West-Strecken zwischen Asien, Europa und Nordamerika ausfallen – also jedes elfte Schiff.     (mph)